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Nicht erst seit der sehr erfolgreichen Filmreihe „Fluch der Karibik“ hat man beim Thema Piraten zumeist das „Goldene Zeitalter“ der Piraterie vor Augen

Sie plünderten, raubten und mordeten auf der Jagd nach Beute – der Fluch und Schrecken der Weltmeere! Oder waren es doch edle, mutige Freibeuter auf der Suche nach Abenteuer und Freiheit? Was wir heute vermeintlich von Piraten und Piratinnen wissen, stammt oft aus Filmen, Büchern und Computerspielen. Was aber ist wahr, was ist Mythos? Das Verkehrsmuseum Dresden geht mit der neuen Sonderausstellung „PIRATEN!“ dieser Frage nach und reist dafür durch Zeit und Raum.

Eingangsbereich PIRATEN Ausstellung ©Amac GarbeEingangsbereich PIRATEN Ausstellung ©Amac Garbe 

Nicht erst seit der sehr erfolgreichen Filmreihe „Fluch der Karibik“ hat man beim Thema Piraten zumeist das „Goldene Zeitalter“ der Piraterie vor Augen. Jene Epoche von der Mitte des 17. bis zum frühen 18. Jahrhundert also, als Seeräuber auf dem Atlantik Jagd auf die Handelsschiffe machten, die ihre wertvolle Fracht zwischen Europa, Afrika und Amerika transportierten. Wie die Ausstellung „PIRATEN!“ anhand zahlreicher Beispiele zeigt, gibt es Piraten aber schon sehr viel länger und nicht nur im Atlantik, sondern auch im Mittelmeer, im Indischen Ozean und in Ostasien und Südostasien. Mit diesem weiten Fokus unterscheidet sie sich von vielen anderen Piraten-Ausstellungen und veranschaulicht: Piraten existieren, seit Schiffe die Meere befahren. Wo der Handel blühte, und eine Schutzmacht fehlte, machten sie die Seewege unsicher. Dies gilt bis heute und weltweit.

Bordkanone aus dem 18 Jahrhundert ©Amac GarbeBordkanone aus dem 18 Jahrhundert ©Amac Garbe 

Piraten faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten und bis heute. Vor genau 300 Jahren, d.h. im Jahr 1724, erschien mit „A General History of the Pyrates“ erstmals ein Buch, das ausführlich die Geschichte einzelner Piraten im 18. Jahrhundert schilderte. Mit seinen Beschreibungen und Zeichnungen prägte es nachhaltig viele bis heute erhaltene Vorstellungen über Piraterie. Ein Teil dieser Faszination erklärt sich aus der Situation auf den Piratenschiffen, die im Ausstellungskapitel „Gemeinschaft“ Thema ist: An Bord spielte keine Rolle, wer man an Land gewesen war. Dies stand lange Zeit im Gegensatz zum Leben in vielen Ländern, in denen die Menschen über Jahrhunderte bereits per Geburt ihren jeweiligen gesellschaftlichen Stand zugewiesen bekamen. Zur weiteren Abgrenzung von den europäischen Monarchien waren zudem vielen Piratensiedlungen des 17. und 18. Jahrhunderts als Republiken organisiert.

Familie an Modell der Black Pearl ©Amac GarbeFamilie an Modell der Black Pearl ©Amac Garbe 

Dabei waren die Motive, warum die Mitglieder der Mannschaft zu Piraten wurden, sehr unterschiedlich. Manche Kapitäne fuhren im Auftrag von Königinnen und Königen, einige Männer und Frauen flohen vor der Armut oder der Strafverfolgung auf die Schiffe, andere trieb die Abenteuerlust oder die Hoffnung auf schnellen Reichtum. Dies zeigen die unterschiedlichen Biografien von Piratinnen und Piraten, die im Kapitel „Ursachen“ dargestellt sind. Einige von ihnen sind auch heute noch bekannt, weil sie sich zu Lebzeiten zu inszenieren wussten. Das prominenteste Beispiel ist wohl Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, der sich offenbar vor Schlachten brennende Lunten in seinen Bart flocht. Zur Abschreckung dienten auch die Piratenflaggen, die mit Elementen wie Totenkopf, Skelett und Knochen Angst einjagen sollten, wie das Ausstellungskapitel „Symbole“ zeigt. Heute nutzen Vereine oder Unternehmen die Flagge, um sich als unangepasst und rebellisch darzustellen.

Familie an Piraten Fotostation ©Amac GarbeFamilie an Piraten Fotostation ©Amac Garbe 

Bei Angriffen waren die nautischen und auch strategischen Kenntnisse der Piraten gefordert. Sie nutzten jede Chance, um ein Schiff zu kapern und dessen Ladung oder das Schiff selbst als Prise, also Beute, zu nehmen. Die Piraten wollten feindliche Schiffe erobern, nicht versenken, da sich diese und deren Ladungen zu Geld machen ließen. Welche Taktiken und Hilfsmittel sie dabei verwendeten, ist im Ausstellungskapitel „Techniken“ zu sehen. Mit Hilfe der Beute wollten die Piraten ihren eigenen Lebensabend finanziell absichern. Dieser Traum ging nur für wenige in Erfüllung, wie im Kapitel „Abrechnung“ zu erfahren ist. Viele von ihnen starben stattdessen durch die harten Lebensbedingungen an Bord oder an Verletzungen, andere wurden durch die Kriegsmarinen gefangen genommen und hingerichtet.

Holzwürfelturm Pirat ©Amac GarbeHolzwürfelturm Pirat ©Amac Garbe 

Die Geschichten von vergrabenen Schätzen und großem Reichtum beflügeln noch heute unsere Fantasie und finden Eingang in Bücher, Lieder, Filme und Computerspiele. Piraterie ist noch immer ein allgegenwärtiges Phänomen auf allen Weltmeeren, auch wenn neuartige Technologien die Arbeitsweise der Piraten maßgeblich verändert haben. Was sich jedoch kaum verändert hat, ist das Bild der Piraten, das in unseren Köpfen existiert. An verschiedenen Aktivstationen können die Besucherinnen und Besucher sich spielerisch den „PIRATEN!“ nähern. So können sie bei einem Test herausfinden, was für ein Kapitänstyp sie gewesen wären, sich aus typischen Piratensymbolen eine eigene Flagge gestalten und beim gemeinsamen Rudern ein Handelsschiff verfolgen. Gleichsam unterhaltsam und lehrreich führt eine Familienspur durch die Ausstellung: Auf der Suche nach einem Piratenschatz gilt es, Knobelaufgaben zu lösen und so den Code zum Öffnen der Schatztruhe zu erfahren.

Weitere Informationen unter www.verkehrsmuseum-dresden.de

Quelle: Verkehrsmuseum Dresden