Logo von MeiDresden.de

MeiDresden.de  08.04.2020  12:30 UhrWenn die Temperaturen steigen, steigt auch die Gefahr von Zeckenstichen. Um die Gefahren zu bannen, die von Zeckenstichen ausgehen können, besteht ausschließlich die Möglichkeit, sich selbst zu schützen. Da Zecken unterschiedliche Krankheitserreger übertragen, die etwa FSME oder Borreliose auslösen können, sollte bei Auftreten von Krankheitssymptomen nach einem Zeckenstich umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Gesundheitsministerin Petra Köpping mahnt: »Auch wenn die Zeiten gerade kürzer sind als gewohnt, während denen wir uns im Freien aufhalten, besteht die Gefahr von Zeckenstichen. Deshalb sollte der Körper nach Aufenthalt im Freien, vor allem auch bei Kindern, sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Das gilt für die Zeit, an denen die Kindertagesstätten wieder geöffnet haben, auch für Kita-Betreuerinnen und –Betreuer. Sie sollten nach Aufenthalten im Freien auf Zecken achten und diese möglichst entfernen lassen.«

Eine gute Möglichkeit, das Absuchen nach Zecken in den normalen Tagesablauf zu integrieren, ist eine aufmerksame Beobachtung des Körpers während bzw. nach dem abendlichen Duschen. So kann man Zecken häufig schon entfernen, bevor sie sich festgesetzt haben. Wenn sich die Zecken bereits festgesetzt haben, sollten sie zügig herausgezogen werden. Dazu wird die Zecke mit einer feinen Pinzette an den Mundwerkzeugen, dicht über der menschlichen Haut, erfasst und herausgezogen. Der Zeckenleib darf dabei nicht gequetscht werden. Auf keinen Fall sollten Fett, Öl oder Klebstoff eingesetzt werden. Diese Mittel verhindern bei der Zecke die Atmung und erhöhen das Risiko, dass die Zecke im Kampf ums Überleben Krankheitserreger in die Stichverletzung einbringt.

Zecken bevorzugen Körperpartien, die dünnhäutig und feucht sind wie Kniekehlen, Leistenbeuge, Achselhöhle bis hin zum Haaransatz. Zecken wandern meist mehrere Stunden auf dem Körper entlang, bis sie eine Stelle gefunden haben, die sie bevorzugen.

Durch Kleidung, die möglichst viel Hautfläche bedeckt, wie lange Hosen mit Bündchen, die in die Socken gesteckt werden können, langärmelige Hemden und festes Schuhwerk lässt sich das Risiko eines Zeckenbefalls erheblich reduzieren. Darüber hinaus sollte die Kleidung eine helle Farbe besitzen, damit Zecken darauf sofort erkannt werden können. Auch der Einsatz von zeckenwirksamen insektenabwehrenden Mitteln, so genannten Repellentien ist empfehlenswert. Hier gibt es auch speziell für Kinder geeignete Präparate.

Zecken halten sich bevorzugt auf bodennahen Pflanzen wie hohem Gras, Farnen, Kräutern und Strauchwerk auf. Um aktiv zu werden, benötigen sie Temperaturen über 7 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Nicht nur Parks und Wälder sind ideale Biotope für Zecken, nach Einschätzung von Experten wird der eigene Garten als Zeckenreservoir und damit als Risikogebiet völlig unterschätzt.

Im Jahr 2019 wurden in Sachsen 2307 Borrelioseerkrankungen und 27 Erkrankungen an FSME gemeldet.

* Hintergrund zur FSME:

Neben dem Vogtlandkreis, der seit 2014 als Risikogebiet gilt, wurden im Jahr 2018 die Landkreise Bautzen, Zwickau und dem Erzgebirgskreis und im vergangenem Jahr der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge durch das Robert Koch-Institut als FSME-Risikogebiet eingestuft. In diesem Jahr wurden nun auch der Stadtkreis Dresden und der Landkreis Meißen in die Liste aufgenommen. Somit gelten nun sieben von dreizehn Stadt- und Landkreisen in Sachsen als FSME-Risikogebiet. Eine Ausweisung weiterer Risikogebiete im Freistaat Sachsen ist für die Zukunft nicht unwahrscheinlich.

Die Gefahr für eine Ansteckung mit der von Zecken übertragenen FSME ist im Süden Deutschlands am größten. Vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen besteht die Gefahr, bei einem Zeckenstich FSME-Viren übertragen zu bekommen. Trotzdem gilt: in ganz Deutschland gibt es Zecken. Sie kommen vor allem an Waldrändern und -lichtungen aber auch in Gärten und Parks vor.

Trotz des Risikos ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Frühsommer - Meningoenzephalitis zu erkranken, verhältnismäßig gering. Es wird geschätzt, dass in Risikogebieten zwischen 0,1 bis maximal 5 % aller Zecken das FSME-Virus in sich tragen, also ca. jede 100. Zecke. Allerdings kommt es nur bei 10 % der Zeckenstiche auch zur Infektion des Gestochenen. Und selbst eine Infektion verläuft dann in 80-90 % der Fälle ohne Symptome. Wenn Krankheitszeichen auftreten, so sind dies ca. eine Woche nach dem Zeckenstich zunächst grippeähnliche Beschwerden und meistens bleibt es auch dabei. Die Zahl der schweren Verläufe steigt mit dem Lebensalter. 10-20 % der Patienten leiden unter Folgeschäden und ca. 1 % der Betroffenen verstirbt an dem schweren Verlauf der Erkrankung. Es steht keine speziell wirksame Therapie zur Verfügung und im Krankheitsfall können nur die Symptome behandelt werden.  

Neben der Vermeidung von Zeckenstichen ist die Schutzimpfung die einzige und sicherste wirksame Prophylaxe. Entsprechende Kleidung und die Verwendung von Schutzmitteln auf der Haut können die Zecken beim Aufenthalt im Freien vertreiben bzw. fernhalten.  

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt