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Erfolgreiche Sanierung. Die älteste Dampfschiff-flotte der Welt ist gerettet. Neuer Eigentümer der Sächsischen Dampfschiffahrt ist seit 1. September 2020 die United Rivers AG aus Basel.

Erfolgreiche Sanierung. Die älteste Dampfschiffflotte der Welt ist gerettet. Neuer Eigentümer der Sächsischen Dampfschiffahrt (SDS) ist seit 1. September 2020 die United Rivers AG aus Basel (Schweiz). „Wir freuen uns, dass wir das traditionsreiche Geschäft der sächsischen Dampfschiffahrt auf der Elbe fortführen dürfen. Und es erfüllt uns mit Stolz, die älteste Dampfschiffflotte der Welt in die Zukunft zu führen“, sagt Robert Straubhaar, CEO und Mehrheitsaktionär der United Rivers AG. „Natürlich möchten wir alles dafür tun, dass die historischen Dampfschiffe in Sachsen in Betrieb bleiben“, erklärt Robert Straubhaar weiter.

Sächsische Dampfschiffahrt gerettet   Foto: MeiDresden.de

Neuer Eigentümer: Führendes europäisches Unternehmen im Bereich Binnenschifffahrt Bei der United Rivers AG handelt es sich um ein führendes und global agierendes Unternehmen für Passagierschiffe in der Binnenschifffahrt. Die Unternehmensgruppe hat etwa 100 Passagierschiffe „under management“ und Verantwortung für mehr als 3.000 Mitarbeiter. 2019 lag der Umsatz in der Gruppe bei ca. 230 Millionen Euro.

Langfristiges Engagement und strategisches Investment „Wir wollen lange in Dresden bleiben. Für uns ist der Erwerb eine strategische Aufgabe mit langfristigem Engagement“, so Robert Straubhaar. „Dabei sind wir uns der Tradition und des Erbes bewusst. Wir möchten diese Tradition behutsam in die Zukunft weiterführen“, sagt der CEO des neuen Eigentümers. „Bei unserem Engagement bringen wir unsere langjährige Erfahrung als führendes Unternehmen im Segment der Binnenschifffahrt ein.“ Der bisherige Betrieb wird in zwei Unternehmen zusammengefasst: In der WEIßE FLOTTE Sachsen GmbH sind alle operativen Aktivitäten der Sächsischen Dampfschiffahrt gebündelt. Diese Firma übernimmt alle Aufgaben von SDS sowie Elbezeit und hat die beiden Salonschiffe im Besitz, die CrashIce wird als Tochtergesellschaft geführt. Eigentümerin der neun historischen Dampfschiffe ist die KULTURERBE DAMPFSCHIFFE Dresden GmbH. Dadurch ist auch gesichert, dass die älteste Dampfschiffflotte der Welt in Sachsen bleibt. Für die Gäste soll sich erst einmal nichts verändern. „Hauptkriterien für den Zuschlag an die United Rivers AG ist die langfristige wirtschaftliche Stabilität des Konzeptes, das Einbringen von strategischem Knowhow zur weiteren Entwicklung des Betriebs und der Kaufpreis“, sagt Burkhard Jung, Restrukturierungsexperte und Sanierungsgeschäftsführer (CRO) der SDS. Über den Kaufpreis haben alle Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.

Sächsische Dampfschiffahrt gerettet    Foto: MeiDresden.de

Niedrigwasserperioden und Corona-Pandemie Grund für Unternehmenskrise In den letzten Jahren führten mehrere Niedrigwasserperioden bei der SDS zu Umsatzverlusten. Hinzu kam die Corona-Pandemie, welche die Situation im Unternehmen verschärfte. Als Catering-, Event- und Personalserviceunternehmen waren und sind die SDS und ihre Tochterunternehmen von den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 und den Einschränkungen im Tourismus- und Gastronomiebereich betroffen. Auch eine Gewährung von Corona-Hilfen durch Bund und Freistaat Sachsen war durch die finanziellen Schwierigkeiten der Flotte aus beihilferechtlichen Gründen nicht möglich. Am Mittwoch, 3. Juni 2020 begann das Unternehmen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Gemeinsam für die Weiße Flotte
„Unser erklärtes Ziel war, die Flotte zu erhalten und bis September 2020 eine Gesamtlösung zu finden – und das haben wir geschafft“, erklärt Burkhard Jung. „Das ist nur gelungen, weil alle Beteiligten immer den Erhalt der Sächsischen Dampfschiffahrt im Blick hatten und gemeinsam an einem Strang gezogen haben“, so der Sanierungsexperte weiter. Dem vorläufigen Gläubigerausschuss, dem Sachwalter und der Geschäftsführung gelte Dank für deren Weitblick und Engagement: „Ohne sie hätten wir diesen Erfolg nicht erreicht.“ Auch der Freistaat Sachsen hat sich während des Prozesses unterstützend eingebracht: „Formal wurde eine rein privatwirtschaftliche Lösung gefunden, aber der Freistaat stellt als Grundstückseigentümer die Anleger am Terrassenufer zur Verfügung“, berichtet Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler. „Der neue Eigentümer und der Freistaat haben auch vertraglich geregelt, dass die historischen Raddampfer dauerhaft in ihrem historischen Fahrgebiet fahren. Das war für den Freistaat ein wichtiges Ziel.“ Auch Geschäftsführerin Karin Hildebrand ist mit dem Resultat zufrieden. „Ich freue mich, dass die historische Dampfschifffahrt und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Traditionsflotte gehört wie Semperoper und Frauenkirche zu Dresden und ich bin froh, dass die Zukunft der Dampferflotte gesichert ist.“ Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Dank des motivierten Teams laufen die Geschäfte auch in dieser herausfordernden Zeit sehr gut. Ohne unser engagiertes Mitarbeiterteam wären wir nicht so weit gekommen“.

United Rivers AG übernimmt Sächsische Dampfschiffahrt-Unternehmensgruppe   Foto: MeiDresden.de

Arbeitsplätze bleiben erhalten
Die Arbeitsplätze bleiben erhalten, die Mitarbeiter von SDS, Elbezeit GmbH sowie Crashice GmbH gehen in die neuen Gesellschaften über. Am Abend des Dienstags, 1. September 2020 wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwei Mitarbeiterversammlungen über die neuen, positiven Entwicklungen informiert.

Positive Saison
Bisher läuft die Saison 2020 sehr gut: Alle Schiffsfahrten sind gut gebucht, in der Saison hat die SDS trotz Covid-19-Beschränkungen bisher über 180.000 Tickets verkauft. Hinzu kommen Einzelevents und Sonderfahrten, die für zusätzliche Einnahmen sorgen.

Regelinsolvenzverfahren
Nachdem die Sanierung in Eigenverwaltung mit dem Verkauf an die United Rivers AG erfolgreich beendet ist, erfolgt nun die Abwicklung der bisherigen Firmen: Für die Sächsische Dampfschiffahrts-GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG und die Elbezeit GmbH wurde am 1. September 2020 ein reguläres Insolvenzverfahren eröffnet. Frank-Rüdiger Scheffler von der Kanzlei Tiefenbacher Rechtsanwälte (Dresden) wurde vom Amtsgericht als Insolvenverwalter für die SDS bestellt, Dr. Nils Freudenberg (ebenfalls Kanzlei Tiefenbacher Rechtsanwälte) ist Insolvenzverwalter für die ElbeZeit GmbH.

Quelle: WeichertMehner Unternehmensberatung für Kommunikation