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Dresden. Am Dienstag kontrollierte die Polizei Dresden den Abstand der Autofahrer zu den Fahrradfahrern beim überholen. Seit April 2020 gelten Abstandsregelungen beim überholen 

Am 4. Mai startete der erste Kontroll-Tag der Aktion „Respekt durch Rücksicht“ der Polizeidirektion Dresden. Schwerpunkt an diesem Tag ist das Thema ausreichender Seitenabstand beim Überholen. Kontrolliert wurde auf der Chemnitzer Straße.  Mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung vom 28. April 2020 wurden konkrete Abstandsregelungen beim Überholen eingeführt. Unter anderem müssen Autofahrer nunmehr innerorts anderthalb und außerorts mindestens zwei Meter Seitenabstand zu Radfahrern und Fußgängern einhalten. 30,00 Euro kostet die Missachtung des Abstandes zum Fahrrad. Neben der Abstandsmessung standen auch weitere Kontrollen im Fokus.  In vielen Fällen hatten die Autofahrer ihr Handy in der Hand. Acht Polizeibeamte und drei Beamte der Fahrradtaffel waren vor Ort. Am Dienstagmorgen kontrollierten die Polizeibeamten auch an der Königsbrücker Straße. Hier gab es in kurzer Zeit viele Verstöße wie die Polizei mitteilte.  In den nächsten Tagen finden verstärkt weitere Kontrollen in Dresden statt.

Unfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei  Bei diesem Fahrzeug wurde ein Unfallschaden an der Motorhaube festgestellt  Foto: MeiDresden.deUnfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei Bei diesem Fahrzeug wurde ein Unfallschaden an der Motorhaube festgestellt Foto: MeiDresden.de

Unfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei   Foto: MeiDresden.deUnfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei Foto: MeiDresden.de

Die Kontrollen haben heute Morgen zuerst an der Kreuzung Königsbrücker Straße/Stauffenbergallee in Richtung Hans-Oster-Straße begonnen. Dort wurden innerhalb von etwa zwei Stunden 42 Kraftfahrzeuge (darunter 20 Radfahrer) kontrolliert. Festgestellt wurden unter anderem zwölf Rotlichtverstöße (bei Autos), sowie acht Handyverstöße (Autofahrer und Radfahrer). Zudem waren elf Radfahrer in der falschen Fahrtrichtung unterwegs. In fünf Fällen nutzten Radfahrer unerlaubt den Gehweg.

Etwa zur selben Zeit prüfte die Polizei die Einhaltung der Geschwindigkeit auf der Döbelner Straße. Dort wurden 186 Fahrzeuge kontrolliert und 14 Überschreitungen festgestellt.

Am Vormittag wurde dann als Schwerpunkt die Einhaltung des Seitenabstandes beim Überholen auf der Chemnitzer Straße überprüft. Innerhalb von etwa zwei Stunden wurden 40 Fahrzeuge (darunter elf Radfahrer) kontrolliert. Die Polizei stellte auf der Chemnitzer Straße unter anderem 15 Handyverstöße und sechs Verstöße gegen die Gurtpflicht fest. Zudem wurde fünfmal der vorgeschriebene Seitenabstand beim Überholen von Radfahrern nicht eingehalten. »Unsere Präsenz in den Medien hat ihre Wirkung gezeigt«, sagt der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Gerald Baier. »Die geringe Zahl der festgestellten Verstöße beim Thema Seitenabstand auf der Chemnitzer Straße freut uns sehr.«

Ebenfalls am Vormittag wurde die Einhaltung der Geschwindigkeit auf der Winterbergstraße überprüft. Bei mehr als 1.200 kontrollierten Fahrzeugen wurden 17 Überschreitungen festgestellt.

Zu allen vier Kontrollstandorten sind auch Hinweise der Dresdnerinnen und Dresdner im Bürgerportal der Polizei eingegangen. Seit dem Start am 19. April 2021 wurden 1.200 Anregungen zu kritischen Stellen gegeben. Die Dresdner Polizei baut die Hinweise aus dem Bürgerportal mit in ihre Kontrollen ein. Das Bürgerportal ist unter folgendem Link zu finden:
https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/smi/beteiligung/themen/1024057

Die Kontrollen der Aktion »Respekt durch Rücksicht« enden am 16. Mai 2021.

Fakten zum Thema Seitenabstand:

Seit April 2020 ist ein Seitenabstand beim Überholen von Radfahrern von mindestens 1,50 Metern festgeschrieben. Der Anteil der registrierten Unfälle durch Überholen mit unzureichendem Seitenabstand liegt in Dresden bei weniger als drei Prozent. Untersuchungen zeigen, dass sich Radfahrer häufig gefährdet fühlen, wenn Pkw oder Lkw zu nah an ihnen vorbei fahren. Häufig weichen Radfahrer deshalb auf Gehwege oder andere Straßenteile aus, wodurch Unfälle passieren können. Fahrräder sind Balancefahrzeuge, die zum Beispiel durch Wind und Sog von ihrer Spur abweichen können. Im Bürgerportal zu »Respekt durch Rücksicht« wird das Thema Seitenabstand als ein Problem-Schwerpunkt von den Dresdnerinnen und Dresdnern genannt. Seit Juli 2020 sind viele Streifenwagen der Dresdner Polizei mit einem Aufkleber zum Seitenabstand versehen.

 Unfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei - Hier wurde die Lichtanlages des Trabantes kontrolliert.  Foto: MeiDresden.deUnfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei - Hier wurde die Lichtanlages des Trabantes kontrolliert. Foto: MeiDresden.de

Unfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei - Das Taxi ist an einer Ampel über Rot gefahren. Nach MeiDresden.de Informationen soll es hierbei um einen medizinischen Notfall gehandelt haben. Die Polizei sicherte schnell das Kennzeichen.   Foto: MeiDresden.deUnfallschwerpunkt Chemnitzer Straße - Abstandskontrolle durch Polizei - Das Taxi ist an einer Ampel über Rot gefahren. Nach MeiDresden.de Informationen soll es hierbei um einen medizinischen Notfall gehandelt haben. Die Polizei sicherte schnell das Kennzeichen. Foto: MeiDresden.de

MeiDresden.de berichtete bereits im Juli 2020 über den Start der Kampagne. Folgendes ist aus dem Archiv 2020

Polizeidirektion Dresden startet Sicherheitsprojekt für Radfahrer    Gerald Baier (Leiter der Verkehrspolizeiinspektion der Polizeidirektion Dresden) und Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller (Foto: MeiDresden.de)

Gegenseitig Rücksicht zu nehmen gehört zu den obersten Geboten im Straßenverkehr. Durch das Einhalten des Abstandes beim Überholen schützen wir insbesondere die besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer, wie die Radfahrer. Mit dem nunmehr gestarteten Sicherheitsprojekt wird die Polizei Sachsen wichtige Erfahrungen bei der Umsetzung entsprechender Kontrollmaßnahmen sammeln können.

Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller

Die Polizeidirektion Dresden will im Rahmen eines Sicherheitsprojektes auf diese neue Regelung hinweisen und die Verkehrsteilnehmer entsprechend sensibilisieren. Dahingehend werden im Rahmen der Kampagne »Respekt durch Rücksicht!« alle Funkstreifenwagen der Polizeidirektion Dresden mit einem Aufkleber versehen, der auf den erforderlichen Seitenabstand aufmerksam macht. Ferner sind Verkehrskontrollen an geeigneten Standorten vorgesehen, um Verkehrsteilnehmer bei entsprechenden Verstößen festzustellen und auf die neuen Bestimmungen hinzuweisen.

Polizeidirektion Dresden startet Sicherheitsprojekt für Radfahrer   (Foto: MeiDresden.de)

Mit der aktuellen Aktion möchten wir Autofahrer für einen ausreichenden Seitenabstand beim Überholen von Radfahrern sensibilisieren. Nur wer Verkehrsregeln kennt und sich den Gefahren im Straßenverkehr bewusst ist, kann Unfälle vermeiden. Respekt durch Rücksicht bedeutet auch, einen Perspektivwechsel zuzulassen. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen.

Gerald Baier (Leiter der Verkehrspolizeiinspektion der Polizeidirektion Dresden)

Der ADFC begrüßt die Aufnahme des Überholabstands von Radfahrern in die StVO. Wir finden es richtig, dass Minister Wöller das Thema nun in den Blick nimmt und mit einem Pilotprojekt zur Abstandsmessung in Sachsen vorangeht. Die Aufkleber auf allen Streifenwagen in Dresden sind ein wichtiger erster Schritt, um Autofahrer auf ausreichenden Überholabstand aufmerksam zu machen.

Niklas Schietzold (Vorsitzender des ADFC Sachsen e.V.

 

Hintergrundinformationen:
Die Polizeidirektion Dresden hat bereits 2019 die Kampagne »Respekt durch Rücksicht« ins Leben gerufen. Bei dieser Verkehrssicherheitskampagne handelt es sich um eine Initiative auf Grund der negativen Verkehrsunfallentwicklung mit Radfahrerbeteiligung. Im Rahmen der Kampagne intensiviert die Polizei u. a. die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen und Verkehrskontrollen von Fahrradfahrern. Die Kontrollorte richten sich dabei nicht nur nach statistisch erfassten Unfallhäufungsstellen, sondern auch nach den Hinweisen von Bürgern, die im vergangenen Jahr über das Beteiligungsportal des Freistaates Sachsen mitteilen konnten, wo sie welche Verstöße beobachtet haben.

 Quelle: Sächsisches Staatsministerium des Innern, Polizei Dresden