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Liebe Leser, einen gesegneten, zweiten Advent wünschen wir Ihnen!  Heute ist der 6. Dezember. Das heißt, die Kinder feiern Nikolaus.

Liebe Leser,

einen gesegneten, zweiten Advent wünschen wir Ihnen!

Heute ist der 6. Dezember. Das heißt, die Kinder feiern Nikolaus.

Bereits gestern Abend haben sie ihre Schuhe geputzt und vor die Tür gestellt, natürlich verbunden mit der Hoffnung, sie am heutigen Sonntag reichlich gefüllt zu bekommen.

Während der Weihnachtsmann eine reine Erfindung der Werbeindustrie ist, gab es den Nikolaus wirklich. Er lebte 300 Jahre nach Christus in der Stadt Myra (heutige Türkei) und war dort Bischof. Als dieser setzte er sich besonders für Schwache, Arme und Kinder ein. In vielen Ländern gilt er deshalb als Heiliger. Kirchen gedenken ihm, Orte tragen seinen Namen und Menschen sind nach ihm benannt.

Um den 6. Dezember, den angeblichen Todestag des Bischofs, ranken sich viele verschiedene Mythen und Bräuche. In einer Sache sind sie sich aber alle gleich: Sie schenken Hoffnung! Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke, denn die Kinder dahaben? Da kommt jemand und beschenkt mich.

Ich muss nichts dafür tun. Von mir wird keine Gegenleistung erwartet.

Egal was passiert, der Nikolaus kommt und füllt meine Schuhe. Das ist doch einfach wunderbar! Und diese Gewissheit schenkt nicht nur Süßes, sie spendet Sicherheit und Vertrauen. Auf den alten Mann kann ich mich voll und ganz verlassen.

Sicherheit, Vertrauen, Hoffnung – Was für große Worte in einem Jahr, das völlig auf den Kopf gestellt scheint und in dem nichts mehr so ist, wie es einmal war. Das Lächeln im Gesicht ist einer Maske gewichen, Weihnachtsmärkte wurde gar nicht erst aufgebaut, Besuche sind nur begrenzt möglich und ob wir gemeinsam mit unserer Familie das Fest der Liebe feiern können, selbst das ist nicht sicher.

Das, was Corona uns 2020 genommen hat, das ist so einschneidend, so groß und so gewaltig, dass es nicht wenigen von uns wirklich Angst macht!

Urplötzlich ist das Leben einsam geworden. Gemeinsam im Bistro einen Kaffee trinken oder mit den besten Freunden essen gehen, es ist verboten. Die Gastronomie hat geschlossen.

Wir fühlen uns hilflos und ohnmächtig, wissen nicht wie wir mit all dem umgehen und was wir dagegen tun sollen. Wie auch? Eine Pandemie haben wir alle noch nicht erlebt! Was also können wir machen?

Nun, vielleicht ist es wirklich der Nikolaus, der uns hier helfen kann!

Als Kirchenmann steht er für die christlichen Werte in unserer Gesellschaft und für einen Charakter den wir auf uns selbst übertragen können!

Der Nikolaus schaut auf die Schwachen, tun wir es ihm nach. Stellen wir unseren eigenen Egoismus doch einfach hinten an. Schauen wir auf das Ganze statt nur auf uns. Halten wir Abstand, tragen wir Maske. Ein kleines Opfer kann viel bewirken, um die zu schützen, die schwach sind.

Haben wir ein offenes Ohr für diejenigen, die sich vor unseren Augen verändern, die an der eigenen Einsamkeit zu Grunde gehen. Immer Menschen leiden an Depressionen, fühlen sich unwichtig und nicht gebraucht. Wir sollen körperliche Kontakte meiden, nicht aber virtuelle. Greifen wir zum Telefon, rufen wir die an, die wir viel zu lange schon nicht mehr gesprochen haben. Folgen wir dem Nikolaus und schenken wir einen Moment der Freude.

Seien wir für die da, die in ihrem eigenen Heim Hass, Zerstörung und Gewalt leiden müssen. Nicht jede Beziehung verkraftet einen Lockdown und ein Homeoffice. Es ist schwer, hier mutig zu sein und einzugreifen, doch auch das rettet am Ende Leben!

Der Nikolaus schaut auf die Armen, tun wir es ihm nach. In vielen Familien wird in diesem Jahr das Weihnachtsfest kleiner ausfallen. Die große Gans, die so saftigen Knödel und den würzigen Apfelrotkohl, man wird sie auf manchem Tisch vergebens suchen. Wünsche können nicht erfüllt werden, eine teure Tanne nicht angeschafft, denn Kurzarbeitergeld und Arbeitslosigkeit haben das Leben aus der Bahn geworfen. Schauen wir nicht weg, sondern hören und sehen wir, wo wir helfen können. Einfach mal eine Freude machen, ohne dafür etwas zu erwarten, das ist Weihnachten.

Der Nikolaus schaut die Kinder, tun wir es ihm nach. Die kleinsten und jüngsten in unserer Gesellschaft sind genauso von Corona betroffen wie wir, vielleicht sogar noch mehr. Sie müssen Kontakte reduzieren, Maske tragen, Abstand halten, erleben ein Weihnachten, wie sie es bisher nie kannten und wissen, nicht wie lange ihre Schule noch geöffnet ist.

Treffen mit Lehrern und Klassenkameraden finden schon jetzt manchen Ortes nur noch online statt. Smartphone und Tablet werden zu treuen Begleitern, zu Freunden von den wir früher sagten, man solle ihren Konsum nur begrenzt genießen.

Haben wir Zweifel an Weihnachten? Überlegen wir ob wir feiern sollen oder nicht? Tun wir es, unsere Kinder haben es verdient und wir selbst auch. Heute ist der zweite Advent, Nikolaus und ein Tag, der viel mehr ist als nur eine Tafel Schokolade in einem Schuh. Er ist ein Tag der Hoffnung!

Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Sonntag.

 

von Johannes Voutsinas