Ein reichliches Jahr nach Einrichtung der Sonderkommission Iuventus zieht die Polizeidirektion Dresden eine positive Bilanz. Von 53 Delikten im ersten Quartal 2023 sank die Anzahl der Straftaten auf 15 im letzten Quartal des Vorjahres.Polizeipräsident Lutz Rodig (60): „Durch Jugendgruppierungen begangene Raubstraftaten sind im Verlauf des Jahres 2023 spürbar gesunken. Hatten wir im Januar mit 31 Fällen de facto täglich mit diesem Phänomen zu tun, waren es im Dezember nur noch zwei. Deshalb sehe ich mich in meiner Entscheidung bestätigt, dass wir mit der Einrichtung einer Sonderkommission am schnellsten zum Erfolg kommen.“ Seit ihrer Gründung hat die Sonderkommission in 346 Strafverfahren ermittelt. Die Aufklärungsquote beträgt 81 Prozent. Die meisten Taten ereignen sich in den späten Nachmittagsstunden sowie in den Abendstunden. Örtliche Schwerpunkte sind nach wie vor nicht festzustellen.
Von den 193 ermittelten Tatverdächtigen sind 18 in Haft und zehn weitere in Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht. Das Gros der Tatverdächtigen (84) besitzt eine deutsche Staatsbürgerschaft, gefolgt von 27 syrischen, 22 russischen sowie elf afghanischen Tatverdächtigen.
In der Zeit ihres Bestehens hat die Soko zusätzlich 37 Präsenzeinsätze im Stadtgebiet bewältigt und 41 Durchsuchungsbeschlüsse realisiert.
Lutz Rodig: „Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass die jugendlichen Täter nicht in festen Gruppen oder Strukturen handeln. Ihr Motiv liegt zuallererst in dem Demonstrieren von Macht über ihre Opfer sowie dem Gewinnen von Anerkennung innerhalb der Gruppe. Das Raubgut spielt eher eine untergeordnete Rolle.“
Um dem Phänomen nachhaltig entgegenzuwirken, setzt die Dresdner Polizei nicht allein auf Repression. Vielmehr verfolgt sie ein ganzheitliches Konzept, welches sowohl Präventionsangebote als auch eine Vernetzung mit anderen Behörden und Institutionen umfasst. Beispielhaft führten die Ermittler der Sonderkommission ein Dutzend Veranstaltungen in Dresdner Schulen durch, bei denen sie Lehrer und Eltern über das Thema aufklärten und sensibilisierten.
Lutz Rodig: „Trotz sinkender Fallzahlen werden wir das Deliktfeld nicht aus dem Fokus verlieren. Es ist noch zu früh, um schon von einer Verstetigung der zuletzt positiven Entwicklung sprechen zu können. Die Sonderkommission Iuventus wird daher zumindest bis in den Sommer hinein bestehen bleiben. Abhängig von der Entwicklung im ersten Halbjahr wird dann über ihre zukünftige Struktur und Stärke entschieden.“
Die Soko Iuventus wurde im Ende 2022 ins Leben gerufen, nachdem Raubstraftaten durch Jugendgruppierungen in Dresden einen starken Anstieg erfahren hatten.Aktuell besteht die Sonderkommission aus 16 Polizistinnen und Polizisten und ist in die Bereiche Ermittlung, Auswertung, Einsatz sowie Prävention gegliedert.
Quelle: POLIZEIDIREKTION DRESDEN