Auf Grund eines neuen, jedoch nach wie vor unzureichenden Angebotes verschiebt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di den Streikbeginn im sächsischen Nahverkehr.Im Sinne der Deeskalation hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di dem Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) mit einer Fristsetzung bis zum heutigen Donnerstagmittag noch einmal die Möglichkeit gegeben, den von den Gewerkschaftsmitgliedern mit breiter Mehrheit beschlossenen unbefristeten Streik abzuwenden. Von dieser Gelegenheit haben die Arbeitgeber kurz vor Ablauf der Frist grundsätzlich Gebrauch gemacht. Das neue Angebot sieht keine zusätzlichen Erhöhungsschritte vor. Auch beinhaltet es kein weiteres Schließen der Entgeltlücke zu anderen Tarifbereichen. Bisher hatten die Arbeitgeber drei Erhöhungsschritte bis Ende 2025 angeboten – 10 Prozent, 2,2 Prozent und 1,5 Prozent. Nun schlagen sie vor, die gleiche Summe in zwei Schritten, also 10 Prozent und 3,7 Prozent, umzusetzen und zeitlich etwas vorzuziehen. An der tatsächlichen Höhe der monatlichen Einkommen ändert sich damit nichts.
Dazu Paul Schmidt, ver.di-Fachbereichsleiter für den Verkehr: „Grundsätzlich bewerten wir es positiv, dass die Arbeitgeber das erste Mal seit Anfang April wieder Gesprächsbereitschaft signalisieren. Das neue Angebot ist aber nach wie vor unzureichend. Das Vorziehen der Erhöhungsschritte ändert nichts daran, dass die Beschäftigten auch zukünftig mehrere Hundert Euro weniger verdienen würden als ihre Kollegen in anderen Betrieben. Das ist inakzeptabel.“
Sven Vogel, Gewerkschaftssekretär und Verhandlungsführer für ver.di ergänzt: „Nachdem die Arbeitgeber den Gesprächsfaden am 3. April 2024 durchschnitten haben, wollen sie nun wie-der sprechen. Das ist wichtig, denn wir haben unsere Verhandlungsbereitschaft stets signalisiert. Das ergibt aber nur dann Sinn, wenn wir über den finanziellen Lückenschluss in Sachsen sprechen.“
Um im Sinne der Fahrgäste eine weitere Eskalation zu vermeiden, hat ver.di entschieden, am morgigen Freitag nicht in den Streik einzutreten. Gleichzeitig stellt die Gewerkschaft deutlich klar, dass das neue Angebot kaum eine Verbesserung darstellt.
Dazu Sven Vogel: „Wir sind an einer Lösung interessiert. Deswegen verschieben wir den Streikbeginn und geben den Arbeitgebern die Möglichkeit, ihren Einigungswillen zu beweisen. Neben der grundsätzlichen Gesprächsbereitschaft müssen sie nun beweisen, dass sie auch über weitere Verbesserungen verhandeln wollen.“ Paul Schmidt ergänzt: „Ein bloßes Verschieben von alten Zahlen auf der Zeitachse löst unser Problem nicht. Wir brauchen Bewegung beim Gesamtergebnis, dann ist eine Lösung im Bereich des Machbaren.“
ver.di fordert die Arbeitgeber daher auf, bis zum morgigen Freitag, den 26.04.2024 um 12 Uhr, ein auch in der Entgelthöhe verbessertes Angebot zu bestätigen. Auf dieser Grundlage bietet die Gewerkschaft eine Wiederaufnahme der Verhandlungen am kommenden Montag, den 29.04.2024, an. Sollten die Arbeitgeber dieser Aufforderung nicht folgen, können die Streiks jederzeit aufgenommen werden.
Quelle: verdi