20,48 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiteten zum Stichtag 30. Juni 2023 in einer anderen Gemeinde als sie wohnten. Damit pendelten etwa 140.000 Beschäftigte mehr zur Arbeit als im Vorjahr (20,34 Millionen). Der Anteil der Pendlerinnen und Pendler blieb mit knapp 60 Prozent dagegen stabil, da sich auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber 2022 erhöht hat. Das ergibt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die auf Daten der Bundesagentur für Arbeit beruht.

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Unter den 80 deutschen Großstädten übt weiterhin München die größte Anziehungskraft für Arbeitskräfte aus dem Umland aus. Im Jahr 2023 wohnten 454.900 der in München arbeitenden Beschäftigten außerhalb der Stadtgrenzen. Es folgen Frankfurt am Main (404.800), Hamburg (391.900), Berlin (391.200) und Köln (305.200). Hamburg verzeichnete den größten Anstieg der Einpendlerinnen und Einpendler gegenüber dem Vorjahr (+13.200 Beschäftigte), es folgen München (+10.900), Berlin (+8.800) und Düsseldorf (+8.300).

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Beschäftigte legten im Schnitt 17,2 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück

Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg blieb mit 17,2 Kilometern gegenüber dem Vorjahr unverändert. 7,13 Millionen Pendlerinnen und Pendler legten im Jahr 2023 auf dem Weg zur Arbeit mehr als 30 Kilometer zurück (2022: 7,07 Millionen), 3,96 Millionen mehr als 50 Kilometer (2022: 3,91 Millionen) und 2,28 Millionen mehr als 100 Kilometer (2022: 2,25 Millionen).

Die Liste der kreisfreien Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen die Landkreise Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,4 Kilometer), Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,3 Kilometer) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27 Kilometer) an. Besonders lang sind die Arbeitswege darüber hinaus auch in den Landkreisen Landsberg am Lech (Bayern, 26,9 Kilometer) und Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern, 26,3 Kilometer).

„Die Sogkraft der Arbeitsmarktzentren wie München, Hamburg und Berlin ist ungebrochen, die Zahl der Pendlerinnen und Pendler nahm hier auch im letzten Jahr noch einmal leicht zu“, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. „Staus und Pendlerstress gehören für Beschäftigte aus dem Umland zum Alltag. Das Homeoffice hilft, Verkehr zu reduzieren und negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Gesundheit der Beschäftigten zu verringern. Entscheidend ist darüber hinaus eine gute Anbindung der Umlandkommunen an den Öffentlichen Nahverkehr, eine verlässliche Taktung von Bussen und Bahnen und der Ausbau von Kapazitäten“, betont Pütz.

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Laut einer 2023 veröffentlichten Studie des BBSR sind fußläufig erreichbare und regelmäßig angefahrene Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs für die große Mehrheit der Menschen in Deutschland Realität. 90 Prozent der Bevölkerung können mindestens eine Bus- oder Bahnhaltestelle mit wenigstens täglich 20 Abfahrten fußläufig gut erreichen. Dicht besiedelte Landkreise sind jedoch in der Regel besser an den öffentlichen Verkehr angebunden als dünn besiedelte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermittelten den Anteil der Bevölkerung, die eine entsprechende Bushaltestelle im Umkreis von 600 Metern oder einen entsprechenden Bahnhof im Umkreis von 1.200 Metern vorfindet.

Methodischer Hinweis: Die Statistik weist den Wohnort und den Arbeitsort von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zum Stichtag 30. Juni 2023 aus. Anhand der Statistik lässt sich nicht nachweisen, wie viele Menschen im Berichtszeitraum tatsächlich die Arbeitsstätte aufgesucht haben oder im Homeoffice tätig waren. Vor allem bei langen Arbeitswegen liegt es nahe, dass Beschäftige nicht täglich pendeln. Auch geht aus den Daten nicht hervor, welche Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit genutzt wurden. Sie zeigen jedoch, wie sich die Arbeitsmarktzentren regional verteilen und wie weit diese aufs Umland ausstrahlen. Die zur Verfügung stehenden Daten enthalten keine Angaben für Beschäftigte mit einem Wohnort im Ausland und für Wohnort-Arbeitsort-Beziehungen, die weniger als drei Beschäftigte aufweisen.

Quelle:Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung