Nach drei Jahren Preisstabilität plant die Deutsche Post, die Briefpreise zum 1. Januar 2025 anzupassen. Grund sind erhebliche Kostensteigerungen durch Inflation, steigende Löhne und weiter sinkende Briefmengen. Grundlage der vorgesehenen Preiserhöhungen ist die am 11. November veröffentlichte Entscheidung der Bundesnetzagentur im gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren für die Genehmigung der Brief- und Privatkundenpaket-Preise. Die Deutsche Post kann danach die zum Universaldienst zählenden Produkte um durchschnittlich insgesamt 9,85 Prozent erhöhen. Im Rahmen des Spielraums, den die Bundesnetzagentur dem Unternehmen einräumt, hat die Deutsche Post heute die Genehmigung der Preise für die einzelnen Produkte der drei Kategorien Privatkundenpost, Geschäftskundenpost und Privatkundenpakete beantragt. So soll der Preis für den Standardbrief als das am häufigsten genutzte Briefprodukt von 85 auf 95 Cent erhöht werden. Damit läge das Porto immer noch deutlich unter dem europäischen Durchschnittswert von rund 1,50 Euro.

 Portopreise steigen ab Januar    Foto: Manfred Richter (Pixabay) Portopreise steigen ab Januar Foto: Manfred Richter (Pixabay)

Weitere preisliche Änderungen bei den Briefprodukten
Neben der Anpassung beim Standardbrief sind weitere Preiserhöhungen vorgesehen: Die Postkarte soll künftig 95 Cent kosten (statt wie bisher 70 Cent), der Kompaktbrief 1,10 Euro (vorher: 1,00 Euro), der Großbrief 1,80 Euro statt 1,60 Euro und das Porto für den Maxibrief steigt um 15 Cent auf künftig 2,90 Euro. Wie bei der Privatkundenpost ist auch bei der Geschäftspost (Teilleistungen) eine Preiserhöhung von insgesamt 10,48 Prozent vorgesehen. Preisanpassungen gibt es darüber hinaus bei den internationalen Briefprodukten. Hier wird der Standardbrief International künftig 1,25 Euro (statt 1,10 Euro) kosten und die Postkarte ins Ausland ebenfalls 1,25 Euro (von 95 Cent). Alle Preisveränderungen sind aufgeführt unter: www.deutschepost.de/brief2025. Mit einer Genehmigung der Entgelte durch die Bundesnetzagentur ist im Dezember 2024 zu rechnen. Die neuen Briefpreise sollen ab dem 1. Januar 2025 für zwei Jahre bis zum 31. Dezember 2026 gelten.

Ab Januar höhere Preise für Postsendungen  Foto: MeiDresden.de /Frank LooseAb Januar höhere Preise für Postsendungen Foto: MeiDresden.de /Frank Loose

Preisliche Änderungen bei Privatkunden-Paketen
Mit dem neuen Postgesetz unterliegen auch Preise für Privatkunden-Pakete bis 20 kg der vorherigen Genehmigungspflicht durch die Bundesnetzagentur. Die Behörde gesteht der DHL in diesem Bereich eine Preiserhöhung von 7,21 Prozent zu. Dementsprechend hat das Unternehmen beantragt, das Päckchen S von 3,99 auf 4,19 Euro zu erhöhen, das Päckchen M von 4,79 auf 5,19 Euro, das Paket 2 kg (nur online) von 5,49 auf 6,19 Euro und das Paket 5 kg von 6,99 auf 7,69 Euro. Alle anderen Paketprodukte bleiben unverändert. Auch nach dieser moderaten Preiserhöhung zahlen Privatkunden in Deutschland für den Inlandsversand eines 2kg-Pakets deutlich weniger als in anderen westeuropäischen Ländern, wie eine Übersicht der europäischen Paketpreise von Statista zeigt (siehe: Preise für Paketsendungen in europäischen Ländern | Statista).

Die Preise für Päckchen und Pakete für Privatkunden ins Ausland werden hingegen vorerst nicht erhöht. Eine Preis- und Portfolioanpassung für internationale Privatkundenpakete erfolgt voraussichtlich zum 1. Juli 2025.

Nicht nur Briefe werden ab Januar teurer Foto:  Tomasz Mikolajczyk (Pixabay)Nicht nur Briefe werden ab Januar teurer Foto: Tomasz Mikolajczyk (Pixabay) 

Bereinigung des Produktsortiments zum 31. Dezember 2024
Zusätzlich zu den preislichen Veränderungen plant die Deutsche Post, zum 31. Dezember 2024 die wenig nachgefragten Produkte "Einschreiben Eigenhändig" und "Nachnahme" einzustellen. Zudem wird es das Produkt "Prio" nicht mehr geben. Grund ist, dass Briefe nicht mehr die gleiche Eilbedürftigkeit wie noch vor 20 Jahren haben, als es noch nicht die breite Konkurrenz durch elektronische Medien gab. Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt und der Deutschen Post mit dem neuen Postgesetz ab dem 1. Januar 2025 mehr Zeit für die Briefzustellung eingeräumt. Er hat aber auch im Postgesetz geregelt, dass die schnelle Briefzustellung am Folgetag (E+1) nicht mehr zum Post-Universaldienst zählt und damit entsprechend ab dem 1. Januar 2025 umsatzsteuerpflichtig wäre. Das würde auf den Prio-Brief zutreffen. Das reguläre Einschreiben hingegen gehört weiter zum Universaldienst, so dass dieses künftig das Produkt für die schnellere Briefzustellung in der Regel am Folgetag sein wird.

Wer seinen Brief künftig schneller in der Hand haben möchte als standardmäßig, kann sich zudem ein Postfach mieten. Denn die an Postfach-Kunden adressierten Sendungen liegen in der Regel werktäglich von Montag bis Samstag weiterhin bereits einen Tag nach Einlieferung im Postfach zur Abholung bereit. Standardbriefe erreichen ab dem neuen Jahr den Empfänger in der Regel am übernächsten Tag. Hier können Kunden ein Postfach beauftragen: Postfach

Zusteller im Winter: Foto: DHL GroupZusteller im Winter: Foto: DHL Group 

Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland der DHL Group, sagt: "Uns ist klar, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Preiserhöhungen grundsätzlich kritisch sehen – ob beim Bäcker, im Supermarkt, an der Tankstelle oder eben bei der Post. Das ist verständlich. Richtig ist aber auch: In einer Forsa-Umfrage bescheinigen 84 Prozent der Befragten der Deutschen Post, dass sie vertrauenswürdig sei, rund drei Viertel aller Befragten sagen, dass das Unternehmen zuverlässig und sympathisch sei sowie eine einfache Nutzung seiner Produkte ermögliche. Wir beschäftigen 187.000 Menschen, modernisieren unser Netz, dekarbonisieren und zahlen gute Tariflöhne. Das kostet viel Geld. Die Portoerhöhung ist gemessen daran noch zu gering und ein Brief kostet im europäischen Vergleich sehr wenig. Gleichwohl werden wir auch weiterhin ein flächendeckendes Filial- und Automatennetz bereitstellen und eine zuverlässige Zustellung in Stadt und Land gewährleisten."

Briefmarken mit den neuen Portowerten und Ergänzungsmarken werden ab dem 5. Dezember 2024 in den Postfilialen oder online unter www.deutschepost.de erhältlich sein. Kunden können das Porto für ihre Briefe und Postkarten natürlich weiterhin auch ganz bequem digital über die Post & DHL App kaufen oder die Sendungen mit der mobilen Briefmarke über die App frankieren. Vorhandene Briefmarken wie auch noch vorhandene Ergänzungsmarken aus den Vorjahren können für die Frankierung von Sendungen mit der Deutschen Post weiterverwendet werden.

Quelle: Deutsche Post AG /DHL Group