20. Mai 2021 (jg) Die Tage werden länger, die Kraft der Sonne nimmt zu. Spätestens jetzt wird es Zeit, an den Sonnenschutz zu denken. Die Gefahr von Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und einigen Formen von Hautkrebs kann so reduziert werden. Eine Voraussetzung ist die richtige Handhabung der Sonnencreme. Tipps und Hinweise liefert zu Beginn der Sommersaison der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Eincremen mit einer Sonnencreme oder -milch mit einem hohen Lichtschutzfaktor kann zumindest teilweise vor der schädlichen UV-Strahlung schützen. Das ist bekannt. Es gibt aber weitere Details und Hinweise, die zu beachten sind, um das Schutzpotenzial der Sonnencreme bestmöglich zu nutzen. Zum Bespiel sollten Sonnenschutzmittel 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien aufgetragen werden. Erst danach hat sich die schützende Wirkung voll entwickelt.
Wieviel sollte es sein?
Empfohlen werden zwei Milligramm des Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut. Bei einem Erwachsenen entspricht das vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper. Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums meint dazu: „Meist werden Sonnenschutzmittel zu sparsam verwendet – nicht ohne Folgen. Denn wird zum Beispiel nur die Hälfte der empfohlenen Menge verwendet, verringert sich der Lichtschutzfaktor um zwei Drittel und es kommt viel schneller zu Sonnenbrand.“ Als Ansprechpartner für Patienten und Patientinnen, Angehörige und Interessierte beantworten die Ärztinnen und Ärzte des Krebsinformationsdienstes alle Fragen zu Krebs – verständlich, kostenlos und auf dem neuesten Stand der Forschung. Das Angebot steht täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr telefonisch unter 0800-420 30 40 oder unter der E-Mail-Adresse
Die Finger-Regel
Vier Esslöffel – und wie werden die bestmöglich auf dem Körper verteilt? Auskunft gibt die Finger-Regel, bei der als Maßeinheit für die Sonnencreme-Menge die Länge des Fingerendglieds („finger-tip“) eines Erwachsenen zugrunde gelegt wird. Und so geht es: Die zweieinhalbfache Menge eines „finger-tip“ wird auf Gesicht und Kopf aufgetragen, dreimal so viel auf jeden Arm, sechsmal so viel auf jedes Bein und die siebenfache Menge auf Oberkörper und Rücken.
Eincremen ist kein Freifahrtschein
Wichtig zu wissen: Sonnenschutzmittel, auch mit sehr hohem Lichtschutzfaktor, können die UV-Strahlung nicht komplett blockieren und ersetzen darum auf keinen Fall andere UV-Schutzmaßnahmen, wie Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Aufenthalt im Schatten. Um die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels zu erhalten, ist es wichtig, wiederholt nachzucremen. Aber Achtung: Nachcremen ersetzt nur die Sonnencreme, die zum Beispiel beim Schwimmen oder Schwitzen verloren gegangen ist – die Wirkdauer verlängert sich dadurch nicht.
Was machen mit Resten vom Vorjahr?
Wer Sonnenschutzmittel regelmäßig und ausreichend anwendet, muss sich diese Frage oft gar nicht stellen. Falls es aber doch noch Restbestände geben sollte: In einer aktuellen französischen Studie wurden erhöhte Gehalte an Benzophenon in künstlich um ein Jahr gealterten Octocrylen-haltigen Sonnschutzmitteln nachgewiesen. Die internationale Krebsforschungsagentur der WHO (IARC) hat Benzophenon 2013 als möglicherweise krebserregend eingestuft. Allerdings beruht die IARC-Einstufung auf Fütterungsstudien an Tieren, Ergebnisse für die Anwendung beim Menschen fehlen. Fazit des Krebsinformationsdienstes: Eine Sonnencreme vom Vorjahr zu verwenden, ist vermutlich besser, als gar keine. Frische Produkte sollten aber bevorzugt eingesetzt werden. Alternativ kann auch auf eine Sonnencreme ohne Octocrylen zurückgegriffen werden.
UV-Strahlung nicht unterschätzen
Hauptrisikofaktor für schwarzen und hellen Hautkrebs ist die ultraviolette Strahlung durch intensive Sonnenbelastung. Mit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. An der gefährlichsten Form, dem malignen Melanom der Haut, erkrankten 2016 rund 23.200 Personen neu. Rund 3.000 verstarben daran. Gemäß dem gesetzlichen Früherkennungsprogramm haben Männer und Frauen ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Hautuntersuchung, zum Beispiel durch einen Dermatologen oder Hausarzt mit entsprechender Fortbildung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten.
Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum