(LfULG) 62 Prozent der in Sachsen nachgewiesenen Laufkäfer gelten als »gefährdet« oder sind bereits »ausgestorben«. Das geht aus der aktuellen Roten Liste der Laufkäfer hervor, die das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) veröffentlicht hat.In die Bewertung eingegangen sind 411 in Sachsen etablierte und ehemals zu heimischen Fauna gehörende Arten. Davon mussten 255 Arten als »gefährdet« beziehungsweise als »ausgestorben« oder »verschollen« eingestuft werden. Im Vergleich zur Roten Liste von 2009 hat sich damit der Anteil der ausgestorbenen beziehungsweise verschollenen oder gefährdeten Arten um 20,1 Prozentpunkte erhöht. Besorgniserregend ist vor allem die starke Zunahme der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten. Während 2009 noch 61 Arten (15,2 Prozent) als vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet eingestuft wurden, sind es jetzt 109 Arten (26,5 Prozent).
Laufkäfer gehören zu den Artengruppen, mit denen aufgrund ihrer empfindlichen Reaktionen Umweltveränderungen gut dokumentiert werden können. Sie besiedeln nahezu alle Landlebensräume und Übergangszonen zum Wasser. Zu den bekannten Laufkäfern gehören zum Beispiel der Große Puppenräuber, der zu den wichtigsten natürlichen Antagonisten baumschädigender Schmetterlingsarten zählt, sowie der Lederlaufkäfer, einer der größten heimischen Laufkäfer mit einer Länge von bis zu 40 Millimetern.
In den vergangenen Jahren wurden bedingt durch klimatische Veränderungen Zuwanderungen von Arten aus dem Süden, aber auch ein deutlicher Rückgang kälteverträglicher und feuchtigkeitsliebender Arten festgestellt. Viele Arten der Feuchtlebensräume waren bisher bereits durch die Entwässerung ihrer Lebensräume gefährdet. Durch die Niederschlagsdefizite in den vergangenen Jahren und dem daraus resultierenden anhaltenden Wassermangel in vielen Feuchtlebensräumen hat sich die Situation für die typischen Laufkäferarten der Moore, Sümpfe und Uferbereiche nochmals deutlich verschärft. In der Agrarlandschaft vorkommende Arten werden durch die starke Düngung der Standorte und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gefährdet.
Rote Listen dokumentieren und bewerten das aktuelle Ausmaß der Gefährdung der biologischen Vielfalt. Die Einstufung in die jeweilige Gefährdungskategorie – von »ungefährdet« bis »ausgestorben/verschollen« – ergibt sich aus dem Rückgang in den Populationen oder der extremen Seltenheit der Arten. Rote Listen werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Quelle: Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie