Ab sofort testen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) neue Ledersitze in einem ihrer Busse. Die Sitze sind strapazierfähig, brauchen weniger Pflege als die vorhandenen Stoffbezüge und müssen seltener ausgetauscht werden. Der mehrmonatige Test soll Aufschluss darüber ge-ben, ob der Lederbezug bei den Fahrgästen ankommt. Das gilt insbesondere auch für die warmen Sommermonate. Bestehen die Ledersitze den Praxistest der Dresdner ÖPNV-Kun-den, könnte das Unternehmen die nächsten Neufahrzeuge gleich mit den Ledersitzen bestel-len. Bestandsfahrzeuge werden aber nur umgerüstet, wenn nach rund fünf Jahren ohnehin ein Tausch der Stoffsitze ansteht und die verbliebene Einsatzdauer den Aufwand rechtfertigt. Ein Einsatz bei der Straßenbahn ist bisher noch nicht vorgesehen. Das Testfahrzeug vom Typ Capa City L ist Baujahr 2016, knapp 21 Meter lang und fährt zu-meist auf den Linien 62 und 64, gelegentlich auch auf der „63“.
Während Fahrgäste im vor-deren Teil des Busses weiterhin die stoffbezogenen Sitze im typischen DVB-Design vorfinden, können sie im hinteren Bereich nach dem Gelenk die neuen Ledersitze testen. Damit hat man einen unmittelbaren Vergleich in Bezug auf den Sitzkomfort. Rund um die Ledersitze sind QR-Codes aufgeklebt. Folgt man dem Link, kann man die Testsitze unmittelbar bewerten. Die DVB-Verantwortlichen hoffen nun auf zahlreiche Rückmeldungen ihrer Kunden.
Die Testbezüge bestehen aus mittelgrauem „ELeather“, sind an den Rändern etwas abge-setzt und mit DVB-gelben Nähten verbunden. Im Gegensatz zu Stoffsitzen und deren Polste-rung brauchen sie keine Tiefenreinigung. Sie werden bei der nächtlichen Fahrzeugreinigung ganz einfach feucht abgewischt. Das macht die Bezüge hygienischer gegenüber Stoff. Der mit knapp 1.500 Euro etwa ein Drittel höhere Anschaffungspreis amortisiert sich schnell durch den geringeren Pflegeaufwand. Außerdem müssen Stoffsitze im Durchschnitt alle fünf Jahre erneuert werden, Ledersitze halten je nach Beanspruchung ein bis zwei Jahre länger.
„ELeather“ ist eine britische Erfindung. Dabei werden Abfälle und Reste aus Naturleder, die bisher keine Verwendung fanden und zumeist auf dem Müll landeten, mit Wasserstrahlen unter hohem Druck zerkleinert und anschließend aufgearbeitet. Daraus entsteht Material, das als „ELeather“ im öffentlichen Verkehr, in der Flugzeugindustrie oder an Mobiliar in hochfrequentierten Räumen Verwendung findet. Beschädigte Bezüge werden nicht wegge-worfen, sondern zu neuem „ELeather“ aufgearbeitet. Auch für das verwendete Wasser gibt es einen nahezu geschlossenen Kreislauf. Das macht die Herstellung besonders nachhaltig.
Quelle: Dresdner Verkehrsbetriebe AG