Gegenseitige Hilfe und kollegialer Austausch sind seit vielen Jahren Ehrensache zwischen den öffentlichen Verkehrsunternehmen in Deutschland. Das gilt besonders, wenn es darum geht, nachhaltige Zukunftsthemen gemeinsam voranzubringen. Auf dieser Basis bekommen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jetzt Besuch aus Sachsen. Er ist 18 Meter lang und ähnlich gelb wie die Berliner Busse - ein dreiachsiger Mercedes-Elektrobus der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Vom 29. Juli bis 2. August 2024 dauert der Besuch. Im Linieneinsatz wird der Gast aus Dresden nicht zu sehen sein. Was ihn von den bisherigen Berliner Bussen unterschiedet, ist die Ladetechnik. Der Bus wird per Pantograf mit der sogenannten „Bottom-Up“-Technologie geladen. Dabei befindet sich der bewegliche Kontaktarm nicht am Lademast, sondern auf dem Dach des Busses. Das bedeutet: Gibt es mal eine technische Panne, muss lediglich das betreffende Fahrzeug aus dem Verkehr gehen und nicht der ganze Lademast oder gar die komplette Linie. Deshalb will auch Berlin beim künftigen großflächigen Ausbau von Ladestationen im Straßenland auf diese Technik setzen.
Bisher werden nur 17 BVG-Busse für ein Pilotprojekt auf der Linie 200 per Pantograf geladen, aber mit einer anderen Technologie. Die übrigen Berliner E-Busse werden bisher ausschließlich per “Stecker” geladen.
Der erste Test-Lademast für die künftige Technik steht seit Kurzem auf dem BVG-Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße. Und noch bevor der weitere Ausbau der Ladetechnik startet, wollen die BVG-Fachleute die Funktionsweise einmal in der Praxis testen. Der gute Kontakt zu den DVB macht das jetzt möglich.
Im Austausch geht für die gleiche Zeitdauer ein Berliner Depotlader-Bus des niederländischen Herstellers Ebusco nach Dresden, den die dortigen Fachleute einige Tage ausgiebig testen werden. Der Omnibus unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf die elektrische Nachladung von den Dresdner Modellen. Auch Antrieb, Bauart und Gestaltung des Fahrerarbeitsplatzes sind anders. Deshalb wollen die DVB ausgewählte Mitarbeitende aus dem Fahrdienst zu Testfahrten im Dresdner Straßennetz einladen und hoffen auf deren Feedback. Der Berliner Gast an der Elbe wird ebenfalls nicht im Linieneinsatz unterwegs sein. Dafür müssten Entwerter, Ampelansteuerung und Fahrtzielanzeige aufwendig umgerüstet werden. Angesichts der nur wenige Tage vorgesehenen Tests wäre das zu kostspielig und nicht sinnvoll.
Quelle: Dresdner Verkehrsbetriebe AG