Seit acht Jahrhunderten zieht der Karpfen seine Bahnen durch die Lausitzer Teiche. Damals trug er maßgeblich zur Ernährung der Bevölkerung bei, heute ist jedoch den wenigsten bekannt, welches Potential im Lausitzer Fisch steckt. Um dies zu ändern, wurde bereits im Jahr 2019 ein erstes Projekt durch die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) umgesetzt, um die seit 2010 existierende Marke „Lausitzer Fisch“ bekannter zu machen, sowie die Bedeutung des Produktes für die Region und die regionale Wertschöpfung zu stärken.
In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurden insgesamt drei großangelegte Projekte umgesetzt. In dieser Zeit wurde unter anderem ein nachhaltiges Netzwerk aufgebaut, das vorhandene Markenbild überarbeitet und Qualitätskriterien zur Nutzung der Marke „Lausitzer Fisch“ gemeinsam mit der AG Strategie Fisch definiert. Zum heutigen Stand sind bereits 11 Teichwirtschaftsbetriebe zur Nutzung der Marke Lausitzer Fisch zertifiziert. Des Weiteren entstand eine digitale Plattform, welche nicht nur Informationen über Karpfen und Co. vermittelt, sondern gleichzeitig die Teichwirtschaftsbetriebe in den Vordergrund stellt sowie eine touristische Verbindung zu der gesamten Thematik schafft. Während der Projektlaufzeit wurden die teilnehmenden Teichwirtschaftsbetriebe zudem mit verschiedenen Werbemitteln ausgestattet. So unter anderem mit Tafelaufstellern, Flyern, Plakaten, Schürzen oder Fischpack-Papier. Auch durch diese Maßnahmen soll die Markensichtbarkeit in der Region gesteigert und eine langfristige Kundendurchdringung erreicht werden.
Das Projekt findet nun im März seinen Abschluss, dies bedeutet jedoch nicht das Ende. Dies bestätigt Olaf Franke, der Geschäftsführer der MGO: „Die Grundbausteine sind gelegt, nun liegt es an allen beteiligten Akteuren diese zu nutzen, um die Marke und deren Wirkung langfristig zu erhalten.“ Hierfür bedarf es letztendlich finanzieller und personeller Ressourcen, um die Marke zu betreuen. In der Projektabschlussveranstaltung am 13.03.2023 werden den Beteiligten verschiedene Wege aufgezeigt, wie das Netzwerk zukünftig verstetigt werden kann, um es langfristig zu erhalten. Eine passende Lösung muss durch die Akteure noch gemeinsam gefunden werden. Die MGO wird den Prozess solang begleiten. Jedoch eins ist klar – die Marke soll weiter genutzt und gelebt werden! Denn auch in Zukunft wollen die Teichwirte nicht nur auf ihren leckeren Fisch aufmerksam machen, sondern auch auf die Heimat in dem er lebt. Durch die Jahrhunderte lange Bewirtschaftung und das Anlegen neuer Teichkulturen entstand die von Menschenhand geschaffene Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, welche noch heute maßgeblich das Landschaftsbild der Region prägt. Dadurch entstand eine einmalige Kulturlandschaft, mit wertvollen Ökosystemen, die heute Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten ist. Diese Kulturlandschaft ist besonders schützenswert, weswegen sie auch mit einem UNESCO Biosphärenreservats-Titel ausgezeichnet wurde.
Dies verdeutlicht die Besonderheit dieser Region, welche es nicht nur den Einheimischen gilt näher zu bringen, sondern auch allen Interessierten aus Nah und Fern. Besonders wichtig ist es natürlich auch, den Lausitzer Fisch einmal selbst zu probieren. Viele Gastronomen der Region bieten bereits frischen Fisch auf ihren Speisekarten an. Hierbei gehen die Kreationen aber längst über den klassischen „Karpfen blau“ hinaus. So finden Gäste beispielsweise Räucher-Karpfen-Pralinen auf einer leicht süßen Apfelcreme in der biozertifizierten Beckenbergbaude in Eibau. André Meyer, Eigentümer und Chefkoch des Berggasthofes betont: „Karpfen ist ein toller Fisch, den man auch wunderbar zubereiten kann“. Des Weiteren sensibilisiert er: „Wir sollten uns bewusst darüber werden, was wir hier in der Region für ein spitzen Produkt haben.“ Eines ist klar, er und viele weitere Leistungsträger in der Region sind bereits vom Lausitzer Fisch überzeugt und werden auch in den kommenden Jahren Einheimische und Gäste auf die regionale Besonderheit aufmerksam machen.
Weiterführende Informationen können Sie der folgenden Webseite entnehmen: https://www.lausitzer-fisch.de/
Quelle: MGO