Gebaut im Jahr 1914 ist der Personenwagen mit der Ordnungsnummer 970-267 Anfang der neunziger Jahre noch zu Zeiten der deutschen Reichsbahn modernisiert worden, mit dem Ziel, mit ihm zu zeigen, wie ein moderner öffentlicher Personenverkehr aussehen könnte. Nun hat dieser historische und einmalige Wagen einen neuen Besitzer: Die Stiftung Sächsischer Schmal-spurbahnen (SSB) erwirbt das unter Denkmalschutz stehende Fahrzeug für einen symbolischen Euro von der SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH.
„Gebaut wurde der Wagen vor 110 Jahren in Bautzen bei der Waggon- und Maschinenfabrik Aktien-Gesellschaft vormals Busch“, berichtet Roland Richter, Geschäftsführer der SDG. „1993 wurde er dann im Reichsbahnausbesserungswerk Halberstadt aufgearbeitet und modern ausge-stattet.“ So erhielt er unter anderem moderne Straßenbahnsitze und Verkleidung aus pflegeleich-tem Kunststoff. Er kam nach Radebeul zur dortigen Schmalspurbahn, die damals noch von dem späteren Deutsche Bahn Konzern betrieben wurde. Auch nach der Übernahme der Strecke durch die heutige SDG im Jahr 2004 blieb der Wagen auf der Strecke beheimatet.
Nach einigen Jahren wurde er jedoch abgestellt, da er mit einer Saugluftbremse ausgestattet ist und damit nicht ohne weiteres in die Züge der SDG eingestellt werden konnte. In dem Außenge-lände am Bahnhof Radebeul Ost wurde er Opfer von Vandalismus. „Aufgrund der besonderen Geschichte haben sich die SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft und die Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen (SSB) darauf verständigt, dass dieser Wagen langfristig erhalten werden soll“, betont Dr. Andreas Winkler, Vorsitzender der Stiftung Sächsischer Schmalspur-bahnen. „Dazu übernimmt die SSB diesen Wagen mit dem Ziel, ihn nicht nur zu sichern, sondern auch herzurichten, um ihn den Besuchern und Interessenten zu präsentieren.“ Als Zeitzeuge der Bemühungen, den Verkehr auf den Schmalspurbahnen auch mit modernen bzw. modernisierten Fahrzeugen zu sichern, ist er es wert, dauerhaft erhalten zu werden.
Quelle: Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)