Alle Jahre wieder trainiert die Feuerwehr Dresden gemeinsam mit den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) innerhalb von drei Tagen die Rettung in Not geratener Personen aus einem Wagen der historischen Schwebebahn. 2023 waren dafür auch angehende Betriebsleiter von Seilbahnen aus ganz Deutschland vor Ort. Die DVB bieten bundesweit den einzigen Ausbildungsstandort dafür. Im Havariefall hängen die Fahrgäste buchstäblich in der Luft – bis zu 13 Meter über dem Boden. Wegen der Hanglage kann nicht überall eine Leiter angestellt werden – in solch einem Fall bleibt dem Höhenrettungsdienst der Feuerwehr nur das Abseilen aus dem hängenden Wagen. Die Spezialisten klettern dann an einem der Masten bis zum Gondelkorb der Bahn und öffnen hier eine dafür vorgesehene Notluke. Auf dem Wagendach befestigen sie ihr Rettungsgerät und seilen die Passagiere zum Boden ab. 

Archivfoto © MeiDresden.deArchivfoto © MeiDresden.de

Glücklicherweise gab es bisher nur sehr selten eine Havarie, Unfälle sind äußerst rar. Das Archiv verweist in der 122-jährigen Geschichte der Bahn nur auf drei Fälle: 1932, 1998 und 2014 kam es zu Berührungen mit Lastkraftwagen, die wegen ihrer zu großen Höhe einen Schwebebahnwagen rammten – zum Glück jeweils ohne Verletzte. Meist hing der Wagen bei Havarien kurz vor einer der beiden Stationen fest, und die Fahrgäste konnten von dort über eine Leiter gerettet werden. Geübt werden muss der Ernstfall dennoch regelmäßig.

Die Geschichte der Schwebebahn
Die Dresdner Schwebebahn wurde am 6. Mai 1901 eröffnet und ist damit die älteste in dieser Form erhaltene Bahn weltweit. Zwischen dem Körnerplatz und Oberloschwitz ist sie im Sommer täglich von 9:30 Uhr bis 20:00 Uhr unterwegs. Mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von zweieinhalb Metern pro Sekunde überwindet die Bahn eine Streckenlänge von 274 Metern und einen Höhenunterschied von 84 Metern. Das technische Denkmal gilt als eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Dresden.

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Technische Daten
Eröffnung: 6. Mai 1901
Streckenlänge: 273,8 m; Höhenunterschied: 84,2 m; Maximale Neigung: 39,9 %
Fahrzeit: ca. 5 Minuten; Geschwindigkeit: 1,5 m/s
Anzahl der Stützen: 33; maximale Stützenhöhe: 14 m
Höhenbeschränkung Veilchenweg (Unfallstelle): 2,60 m
Länge des Seils: 410 m; Seildurchmesser: 38 mm; Treibscheibendurchmesser: 4 m
Platzkapazität: 40 Personen pro Wagen; Förderleistung pro Stunde: 400 Personen
Fahrgastzahlen (2022): 360.000 (Standseilbahn); 270.000 (Schwebebahn)

Quelle: Dresdner Verkehrsbetriebe AG