Die Landeshauptstadt Dresden hat gemeinsam mit dem Unternehmen Hentschke Bau GmbH den Zeitplan zum Abriss der Carolabrücke konkretisiert. Das Ausbringen der beiden Einhängeträger soll nach aktualisierten Planungen bis Ende Juli erfolgen. Bisher war man von einem Ausschwimmen ab Mitte Juni ausgegangen. Der Abriss ist von vielen Rahmenbedingungen wie Wasserstand, Kampfmittelsuche, Instabilitäten im Flussbett und in den Brückenteilen begleitet und bedarf stetig kurzfristiger Planungen. Baubürgermeister Stephan Kühn: „Die Ungeduld auf vielen Seiten ist mehr als verständlich, aber es ist eine extrem schwierige Aufgabe, diese Brücke abzubauen. Hier wird bürokratisch nichts verzögert. Wir sind in keinem typischen Planmodus, sondern in einer täglichen Abstimmung. Wenn es einfach wäre, wäre die Brücke schon weg.“
Foto: MeiDresden.de
Wie geht es weiter?
Der nächste wichtige Schritt ist der Aufbau der vier Hilfsstützen bis 16. Juni 2025. Damit könnte die Tragreserve, die durch die Spanndrahtbrüche im Februar um 40 Prozent reduziert wurde, wieder gestärkt werden. Erst dann sind Arbeiten unter den Brückenteilen möglich. Das sind Voraussetzungen für den Abbruch, bei dem die Brückenteile per modularen Fahrzeugen auf Pontons ausgehoben und am Ufer abgelegt werden, um sie dort zu zerkleinern und abzutransportieren.
Größte Herausforderung aktuell: Die dafür nötigen Pontons können Dresden nur per Wasserweg erreichen. Dafür ist ein Wasserstand von etwas über einem Meter nötig. Hier stimmen sich alle Beteiligten aktuell intensiv ab. Auch die tschechischen Partner haben ihre Unterstützung zugesagt.
Konkrete Planung
Die Kragarme am gemeinsamen Pfeiler D der Brückenzüge A und B der Carolabrücke auf der Neustädter Seite werden mit Gerüsttürmen auf der erweiterten Baustraße unterstützt. Ebenso sollen die Kragarme am Pfeiler C auf der Altstädter Seite des herauszuhebenden Einhängeträgers stabilisiert werden. Beide Stützentürme bestehen aus vorgefertigten Stahlrohrsystemen. Im Anschluss erfolgt der Aufbau weiterer Stützkonstruktionen für die über Land führenden Brückenteile auf Alt- und Neustädter Seite. Zur Vorbereitung des Aushebens der Einhängeträger der beiden verbliebenen Brückenzüge A und B werden die Baustraße auf der Neustädter Seite verbreitert, die Querträgerverbindung getrennt. Dann wären die Brückenzüge A und B unabhängig voneinander. Vorbereitet werden außerdem der Untergrund der Fahrrinne sowie die Anfahrt der Pontons.
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Sonderregelung für die Schifffahrt
Damit die Flottenparade der Elbdampfer sowie die Schifffahrt zum Dixieland-Festival stattfinden kann, wird am Donnerstag, 1. Mai, und Samstag, 17. Mai 2025, eine Durchfahrt für die Schifffahrt ermöglicht, sofern bis dahin keine weiteren Drahtbrüche eintreten. Für diese beiden wichtigen Termine für die Sächsische Dampfschifffahrt und das Dresdner Dixieland wird die Überwachung intensiviert. Generell erfolgen alle Schiffsdurchfahrten ohne Passagiere und nur nach Genehmigung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe (WSA).
Arbeiten in dieser Woche (KW 16): Erweiterung der Baustraße
An der Neustädter Seite der Carolabrücke wird die Baustraße vor Pfeiler D weiterhin erweitert. Dazu wird Material (Wasserbausteine) vom Schiff sowie von Land aus aufgeschüttet. Die Erweiterung ist Voraussetzung für die Unterstützung des Kragarmes am gemeinsamen Brückenpfeiler der Brückenzüge A und B und soll bis Ende dieser Woche abgeschlossen sein. Arbeiten unter der Brücke werden dauerhaft live durch das Schallemissionsmonitoring überwacht. Im nächsten Schritt wird auf dieser Aufschüttung ein Fundament gegossen, auf dem Gerüsttürme aufgebaut werden. Die Vorbereitungen hierzu laufen. Die Gerüsttürme sollen zum Ende der Woche in der Landeshauptstadt eintreffen und im Anschluss außerhalb der Brücke vormontiert werden.
Die Verfüllung des Kolks am Grund der Elbe, der sich am Pfeiler D durch die Strömung gebildet hat, wird fortgesetzt.
Ebenso laufen Vorbereitungen für das Ausheben der Einhängeträger der beiden verbliebenen Brückenzüge A und B.
Spanndrahtbruch erstmals an Brückenzug B
In der Nacht von Mittwoch, 9. April, zu Donnerstag, 10. April 2025, ist ein Spanndrahtbruch am Brückenzug B der Carolabrücke im Bereich der Achse C auf der Altstädter Seite festgestellt worden. Da dieser Bruch in einem Bereich stattfand, der eine größere Restsicherheit aufweist, bestand für die Schifffahrt keine Gefahr. Gewerbliche Schiffe konnten die Brücke weiterhin nach Anmeldung und Genehmigung durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe passieren.
Quelle: Landeshauptstadt Dresden