Das Pilotprojekt MOBIshuttle als ergänzendes Fahrtangebot zum bestehenden Nahverkehr der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wird zum Jahresende 2024 auslaufen. Seit der im Juni 2022 begonnenen zweieinhalbjährigen Testphase nutzten mehr als 300.000 Fahrgäste in den vier ausgewählten Dresdner Stadtteilen Klotzsche, Pieschen und Neustadt sowie ab 2023 auch Weixdorf diese Möglichkeit zur Fortbewegung. Nach Projektbeginn und mit zunehmender Bekanntheit stieg die Anzahl der Buchungen kontinuierlich an. Heute sind bis zu 13 rein elektrisch angetriebene Shuttle-Fahrzeuge täglich unterwegs. Noch bis Ende 2024 kann das MOBIshuttle bestellt werden. Aufgrund der fehlenden Anschlussfinanzierung muss das erfolgreiche Pilotprojekt jedoch am Ende der geplanten Laufzeit eingestellt werden.

 MOBI Shuttle  Foto: Andre FornerMOBI Shuttle Foto: Andre Forner

Nutzerzahlen verfünffacht
Rund zwanzig Prozent aller MOBIshuttle - Fahrten wurden vorher mit dem eigenen Auto durchgeführt. Das ist das Ergebnis der projektbegleitenden Marktforschung. Vierzig Prozent bündeln den Weg mehrerer Fahrgäste mit dem gleichen Ziel. Der durchschnittliche Nutzer ist 39 Jahre alt, auch Pensionäre fahren mit dem MOBIshuttle. Der Zweck der Fahrt dient in der Hauptsache dem Weg von und zur Arbeit sowie der Mobilität in der Freizeit. Das MOBIshuttle wird überwiegend dort genutzt, wo keine ausreichend gute Verbindung mit Bus und Bahn besteht. Seit Start des MOBIshuttles im Juni 2022 haben sich die täglichen Nutzerzahlen von knapp 100 bis heute auf 550 etwa verfünffacht.

Auf Abruf bestellbar
Das MOBIshuttle fügt sich optisch in die MOBI-Angebotswelt ein, zu der schon die MOBIpunkte und MOBIbikes gehören. Fahrgäste sollen animiert werden, verschiedene öffentliche Verkehrsmittel flexibel zu nutzen. Das MOBIshuttle verkehrt täglich von 4:00 Uhr morgens bis 1:00 Uhr nachts sowie an den Wochenenden durchgehend in den Testgebieten ohne festen Linienweg oder Fahrplan. Maximal vier Fahrgäste können mitfahren. Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, werden ebenfalls mitgenommen. Gerufen wird das MOBIshuttle per App, die man für alle gängigen Handys herunterladen kann. Dabei optimiert die Software im Hintergrund alle Bestellungen und fasst Fahrtwünsche ähnlicher Strecken zusammen. Die Fahrgäste werden nach und nach abgeholt und zum gewünschten Ziel gebracht.

Dynamischer Fahrpreis
Der Preis berechnet sich dynamisch anhand verschiedener Kriterien. Gibt es beispielsweise auf der gewählten Fahrtstrecke keine Straßenbahn- oder Busverbindung, bleibt es günstig. Dabei genießen Abo-Kunden deutliche Preisvorteile. Im besten Fall fallen gar keine zusätzlichen Kosten an. Wird dagegen der Fahrtweg parallel zu einer Straßenbahn- oder Buslinie gewählt, steigt der Preis deutlich an. Damit wird der Anreiz geschaffen, das MOBIshuttle tatsächlich nur als Zubringer oder Ergänzung zu Straßenbahn und Bus zu benutzen.

Partnerschaftliches Pilotprojekt
Für das Pilotprojekt hatten die DVB externe Partner gewonnen. Mit der Bereitstellung der Fahrzeuge und Realisierung des Fahrdienstes wurde die Firma CleverShuttle beauftragt. Seit deren Insolvenz im November 2023 übernimmt die Firma Via den Fahrbetrieb, welche auch die Software bereitstellt.

Der zweieinhalbjährige Testbetrieb kostet einschließlich Fahrzeugbeschaffung und Softwareprogrammierung insgesamt 6,5 Millionen Euro. Davon werden knapp 3,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert, weitere rund 780 Tausend Euro kommen vom Freistaat Sachsen. Bei den verbleibenden Eigenmitteln werden die DVB innerhalb der Technischen Werke Dresden (TWD) sowie aus dem Stadthaushalt unterstützt. Aufgrund der fehlenden Anschlussfinanzierung insbesondere bei den Fördermittelgebern läuft das Projekt nun zum Jahresende 2024 regulär aus.

Quelle:Ðresdner Verkehrsbetriebe AG