„Das gesteigerte Engagement in diesem Jahr zeigt, wie sehr das Interesse und die aktive Mitgestaltung der jungen Menschen an ihrer eigenen Sprache zunimmt“, freut sich Patricia Kunth, Marketing Managerin bei PONS Langenscheidt und Projektleiterin der Jugendwort-Kampagne. Für Nikolas Hoenig, Head of Marketing steht daher fest: „Es war eine richtige Entscheidung, die Wahl in die Hände der Jugendlichen zu geben.“ Seit 2008 wählt der Langenscheidt Verlag bereits das Jugendwort des Jahres, doch erst seit 2020 entscheiden allein die Jugendlichen zwischen 11 und 20 Jahren.

Symbolfoto Pixaay/Grafik MeiDresden.deSymbolfoto Pixaay/Grafik MeiDresden.de

2024 ist es also „Aura“. Das Wort, das viele Erwachsene eher aus dem esoterischen Sprachgebrauch kennen, wurde 2020 zum ersten Mal in einem neuen Kontext erwähnt. Die New York Times schrieb damals über den niederländischen Fußballer Virgil Van Dijk und in Anlehnung an einen bekannten Werbeslogan eines Kreditkartenunternehmens „Solutions Are Expensive. An Aura Is Priceless“. Daraufhin wurde „Aura“ zu einem geflügelten Wort im Sport. In der aktuellen Jugendsprache wird der Begriff häufig scherzhaft verwendet, insbesondere wenn es um die Ausstrahlung einer Person geht: „Ich dachte, es gibt keine Stufe mehr und bin gestolpert – minus 50 Aura!“

Jugendsprache – immer lebendig und manchmal kontrovers

„Wir erleben erneut, wie lebendig Jugendsprache ist. Vielfältige Einflüsse, Nutzungssituationen und Deutungen regen zur Diskussion an, was wir natürlich gerne begleiten“, so Nikolas Hoenig. In diesem Jahr sorgte der Begriff „Talahon“ im Verlauf des Votingverfahrens für Diskussionen in zahlreichen Medien. Langenscheidt hatte die Debatte vor allem in den sozialen Medien genau verfolgt und beschlossen, dass zum Zeitpunkt der Auswertung keine eindeutig negative Konnotation vorlag, da sich auch die angesprochene Gruppe selbst (junge Männer mit Migrationshintergrund) in der Regel scherzhaft gegenseitig so nannten. Der Begriff blieb im Rennen und ist nun auf dem zweiten Platz gelandet.

An der Abstimmung teilnehmen durfte jede beziehungsweise jeder, gewertet wurden jedoch nur die Einreichungen der Zielgruppe im Alter zwischen 11 und 20 Jahren. Ein Gremium des Verlags PONS Langenscheidt prüfte lediglich, ob vorab definierte und bekanntgegebene Kriterien eingehalten wurden. Ausgeschlossen wurden demnach Begriffe, die im Rahmen einer gezielten Kampagne eingereicht wurden, Wörter, die nicht repräsentativ für die Jugend in Deutschland stehen sowie Wörter mit beleidigendem Bezug jeder Art.

Und diese Bedeutung haben die Begriffe auf den Plätzen 2 und 3: „Talahon“ ist aus dem Arabischen abgeleitet und bedeutet ursprünglich „Komm her“. Genutzt wird es von und für junge Männer mit stereotypen Merkmalen oder Verhaltensweisen. So gilt die gefälschte Gucci-Tasche als ein typisches Erkennungsmerkmal. „Schere“ oder „die Schere heben“ stammt aus der Gaming-Welt und drückt ein Schuldeingeständnis oder Bekenntnis aus. Beispiel: „Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben“.

Bekanntgegeben wurde das Jugendwort bereits zum zweiten Mal vor jungem Publikum im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.

Auch „Alexa“ kann Jugendsprache

Und für alle, die in Sachen Jugendsprache noch immer lost sind und mehr wissen wollen: Der virtuelle Sprachassistent „Alexa“ kann ab sofort das Gewinnerwort erklären, indem Nutzende Alexa fragen: „Alexa, was ist das Jugendwort 2024?“ Dies funktioniert auf allen „Alexa“-fähigen Geräten. Durch die Aufforderung „Alexa, erklär mir Jugendsprache“ wird die Erklärung eines zufälligen Begriffs aus dem Jugendsprech geliefert, die auch ältere Generationen verstehen können.

Quelle: Langenscheidt