Durch den Zusammenbruch des Brückenzuges C der Carolabrücke ist auch eine wichtige Wärmeversorgung für die Dresdner Neustadt weggebrochen. Aus diesem Grund wurde nach einer schnellen Lösung bgesucht. Die schnellste und einfachste ist es, eine Wärmeleitung über die Augustusbrücke zu legen. Dafür wurde bereits dein Fußweg auf der Unterstromseite gesperrt. Hier werden nun in den nächsten Tagen zwei Rohrleitungen verlegt. Nur an dieser Brücke können die Rohre direkt in das Verteilnetz angeschlossen werden.
Krankenhäuser und Wohneinheiten müssen jederzeit voll versorgt werden können
Die Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass ohne eine provisorische Hauptleitung über die Elbe ab einer Außentemperatur um die 0 Grad Celsius nicht mehr die volle Wärme zu jedem Kunden geliefert werden kann. „Insbesondere für die Krankenhäuser auf der Neustädter Elbseite und weitere 36.000 sensible Wohneinheiten ist das über einen längeren Zeitraum nicht zumutbar“, betont Dr. Kretschmer. Die Bauarbeiten für die provisorische Leitung haben direkt nach der Zusage der Stadt vor wenigen Tagen begonnen.
Zwei schwarze Leitungen – für den Vor- und den Rücklauf der Fernwärme – mit einem Außendurchmesser von 56 Zentimetern (Innendurchmesser 40 Zentimeter) verlegt SachsenEnergie auf dem kompletten westlichen Fußweg der Augustusbrücke 1,60 Meter breit. Am Blockhaus auf der Neustädter Seite und vor dem Italienischen Dörfchen auf dem Theaterplatz werden sie jeweils in der Erde verschwinden und an das Verteilnetz angeschlossen. „Die Rohre sind mit Kunststoff ummantelt und haben eine Außentemperatur von 25 Grad Celsius. Sie stellen für die Umgebung keine Gefahr dar“, erklärt David Falkenberg, der den Bau der provisorischen Fernwärmeleitungen über die Augustbrücke leitet.
Verlegung auf der Augustbrücke ist alternativlos
Alternativ zur Augustusbrücke hat SachsenEnergie auch drei Varianten einer provisorischen Rohrbrücke an den Bestandpfeilern der Carolabrücke, freihängend oder auf neuen Pfeilern überprüft. Alle drei Varianten mussten verworfen werden, da sie zu lange dauern oder zu viele Risiken bezüglich der Standfestigkeit der Pfeiler oder der Leitungen bestehen. Auch ein zweiter Düker wurde in Betracht gezogen, kommt aber als kurzfristige Lösung aufgrund der langen Bauzeit nicht in Frage. „Unser Ziel, dass kein Versorgungsengpass im Winter entsteht und niemand frieren muss, erreichen wir nur mit der Verlegung der provisorischen Leitungen auf der Augustusbrücke“, resümiert Dr. Kretschmer.
Parallel erfolgt die Reparatur der Leitungen am Carolaplatz
Im ersten Schritt zur Wiederherstellung der vollen Wärmeversorgung ersetzt SachsenEnergie seit 23. September die irreparabel zerstörten Leitungen am Carolaplatz. Damit vergrößert sich wieder die hydraulische Kapazität und es kann bei gleichem Druck mehr Fernwärme in der gleichen Zeit durch die Rohleitungen fließen. Die neuen Leitungen sollen Mitte November in Betrieb gehen. „Wir haben nun zeitgleich zwei große Fernwärme-Baustellen, bei denen jeder Tag zählt. Beide Maßnahmen haben höchste Priorität und fordern somit all unsere Kräfte“, betont Falkenberg. Aufgrund dieser ungeplanten großen Aufgabe kann es zu Verzögerungen bei anderen Bauvorhaben der SachsenEnergie kommen.
Am Carolaplatz verlegt SachsenEnergie 300 Meter neue Fernwärmerohre mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern direkt am Neustädter Brückenkopf. Damit wird die Fernwärmeverbindung zwischen den beiden Königsufern wieder geschlossen, die hydraulische Kapazität vergrößert und die Fernwärme kann schneller in die Dresdner Neustadt fließen.
Hintergrund der Baumaßnahmen
Durch den Teileinsturz der Carolabrücke wurde eine von zwei Hauptversorgungsleitungen mit Fernwärme zwischen den beiden Elbseiten irreparabel zerstört. Seither wird die in den Kraftwerken auf der Altstadt-Seite produzierte Fernwärme allein durch den Fernwärme-Düker unter der Elbe (Höhe Marienbrücke) auf die andere Elbseite transportiert und dann in das Fernwärmenetz verteilt. Darüber hinaus wurden die großen Anschlussleitungen am Carolaplatz durch den Einsturz der Brücke vollständig zerstört. Somit wird die Fernwärme, nachdem sie durch den Düker geflossen ist, aktuell durch dünnere Rohre in den Dresdner Nordosten weiter transportiert.
Quelle: SachsenEnergie