Mit dem Richtfest für das neue Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden (UKD) nimmt das Gebäude seine Konturen als vierte Kernstruktur der Krankenversorgung an.In zentraler Lage nahe der Mittelachse des Klinikumscampus entsteht ein Neubau, der zukünftig neben dem Zentrum für Seelische Gesundheit, auch das Altersforschungszentrum, das Labordiagnostische Zentrum mit den Instituten für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin und dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie sowie die Early Clinical Trial Unit (ECTU) zur Erforschung neuer Krebsmedikamente beherbergt. Der Freistaat Sachsen investiert an diesem Standort 95 Millionen Euro in die weitere Modernisierung der Maximalversorgung am Universitätsklinikum. „Der Neubau ist ein weiterer Meilenstein der Weiterentwicklung unseres Hochschulmedizincampus – hier werden wir nicht nur die Patientenversorgung ausbauen und deutlich verbessern können. Im Gebäude wird auch die Zusammenarbeit von Medizin, Wissenschaft, laborchemischer und mikrobiologischer Diagnostik dazu beitragen, dass wir künftig schneller individualisierte Therapien anbieten“, sagt Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Perspektive Zentrum Seelische Gesundheit   © Visualisierung/Uniklinikum DresdenPerspektive Zentrum Seelische Gesundheit © Visualisierung/Uniklinikum Dresden

„Es freut mich, dass dieses wichtige Vorhaben Gestalt annimmt. Es ist gut, dass wir auch im Bereich der seelischen Gesundheit und Altersforschung die Möglichkeiten und Bedingungen bei uns immer weiter verbessern und ausbauen. Denn davon profitieren am Ende alle Patientinnen und Patienten. Ganz wichtig ist der Neubau auch mit Blick auf die demografische Entwicklung bei uns in Deutschland und im Freistaat Sachsen. Herzlich danken möchte ich allen, die so engagiert und mit großem Können daran mitgewirkt haben, dass wir heute hier im Universitätsklinikum Dresden Richtfest feiern können“, sagt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer anlässlich des Richtfests. Zum feierlichen Abschluss der Rohbauphase sagt Professorin Ursula Staudinger, Rektorin der Technischen Universität Dresden:„Exzellente Forschung für die Gesellschaft und die Verbesserung der Lebensumstände Aller zu leisten – dies ist ein Kernziel unserer Universität. Das Zentrum für Seelische Gesundheit leistet dafür einen ganz zentralen Beitrag, da Angstzustände und Depression mit zu den häufigsten Krankheiten zählen. Es verspricht adäquate Antworten aus der klinischen Forschung und der Krankenversorgung auf diese Herausforderungen zu liefern. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, braucht es die entsprechende bauliche Infrastruktur."

Prof. Esther Troost (v.l.n.r.), Dekanin der Medizinischen Fakultät, Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU), Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums, und TU-Rektorin Prof. Ursula Staudinger schlagen Nägel in den Balken.  Foto: Foto: Uniklinikum  Dresden / Kirsten LassigProf. Esther Troost (v.l.n.r.), Dekanin der Medizinischen Fakultät, Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU), Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums, und TU-Rektorin Prof. Ursula Staudinger schlagen Nägel in den Balken. Foto: Foto: Uniklinikum Dresden / Kirsten Lassig

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, nimmt kontinuierlich zu – darunter sind auch zunehmend ältere bis hochbetagte Menschen. Das hat nicht nur beträchtliche Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien, sondern auch für Unternehmen und die Volkswirtschaft. Denn die Seelische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und soziale Teilhabe. Krankheitsbedingte Beeinträchtigungen der Psyche sind weit verbreitet und reichen von leichten Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis hin zu schweren psychischen Störungen, die mit Selbst- und Fremdgefährdung einhergehen können. Insbesondere affektive Störungen wie Depressionen sowie bipolare Störungen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Schizophrenie und Demenzerkrankungen sowie psychosomatische Erkrankungen haben aufgrund ihrer weiten Verbreitung in der Bevölkerung eine große Relevanz. Am Universitätsklinikum Dresden entsteht deshalb ein moderner Neubau, in dem sich verschiedene Fachbereiche dieses Problems annehmen.

Patientenzimmer Zentrum Seelische Gesundheit    © Visualisierung/Uniklinikum DresdenPatientenzimmer Zentrum Seelische Gesundheit  © Visualisierung/Uniklinikum Dresden

Auch bei diesem Neubau auf dem Klinikumsgelände zahlt sich die enge Zusammenarbeit der Planer mit den künftigen Nutzern des Gebäudes aus. Beispiele für eine entsprechend angepasste Architektur gibt es einige. Der Zentrumsneubau ist auf die Bedürfnisse der Kranken sowie der pflegerisch und ärztlich sowie psychologisch Tätigen ausgerichtet. Ein adäquater Grundriss mit einer entsprechenden Gestaltung wirkt sich unmittelbar auf das Befinden der Menschen aus und befördert so den Genesungsprozess der seelisch Erkrankten. Auch bei den geriatrischen Patientinnen und Patienten, die beispielsweise nach einem Unfall stationär aufgenommen werden müssen, wird der Neubau dazu beitragen, dass sich die physischen Leiden so gering wie möglich auf den seelischen Zustand auswirken. Ein Beispiel dafür sind die Gänge und Flure auf der geriatrischen Station: Sie sind so angelegt, dass keine Sackgassen entstehen.

Das hilft den Patientinnen und Patienten mit Demenzerkrankungen bei der Orientierung. In den Fluren werden zudem an breiteren Stellen und an Türen Sitzmöglichkeiten eingeplant. Damit die Patientinnen und Patienten des Zentrums Erholung und Ausgleich an der frischen Luft und im Grünen finden, haben die Architekten in ihrem Entwurf spezielle nach oben größer werdende Innenhöfe mit Terrassen vorgesehen. Zusätzlich bietet der Neubau zwei Dachgärten und einzelne Loggien. Auch weitere bauliche Details sind architektonisch besonders. So kann beispielsweise die zweigeschossige Eingangshalle als Verbindungsweg von der Hauptachse bis zur Fiedlerstraße genutzt werden.

Foyer Zentrum Seelische Gesundheit  © Visualisierung/Uniklinikum DresdenFoyer Zentrum Seelische Gesundheit  © Visualisierung/Uniklinikum Dresden

Die Projektsteuerung des Neubaus hat erneut ein Team des Bereichs Bau und Technik am Uniklinikum übernommen. Das vom Architekturbüro sander.hofrichter architekten entworfene Gebäude verfügt über mehr als 12.000 Quadratmeter Nutzfläche. Künftig werden hier Patientinnen und Patienten auf den psychiatrischen Stationen, den zwei gemeinsam mit der Psychosomatischen Klinik betriebenen interdisziplinären Stationen sowie in der Altersmedizin versorgt. Integriert ist zudem eine interdisziplinäre akutgeriatrische Funktionseinheit. Die Anbindung des Neubaus über mehrere Geschosse an das bestehende Diagnostisch Internistisch Neurologische Zentrum (DINZ) ermöglicht es, dass Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende vorhandene Ressourcen der Diagnostik und Intensivmedizin innerhäusig erreichen und nutzen können. Dies hat einen besonderen Stellenwert für die Early Clinical Trial Unit (ECTU), in der innovative Krebsmedikamente erforscht werden.

Darüber hinaus wird der Neubau das Institut für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (IKL) und die aktuell noch im Medizinisch-Theoretischen Zentrum untergebrachten diagnostischen Labore des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Virologie aufnehmen. Beide Institute verfügen im Neubau über eine Fläche von etwa 2.900 Quadratmetern. Die Laborplanung ermöglicht einen hohen Grad der automatisierten Diagnostik. Mit der direkten Anbindung der Rohrpost an die Laborstraße wird das Ziel verfolgt die Zeitdauer für die Notfalldiagnostik im Interesse der Patientinnen und Patienten noch weiter zu verkürzen. Zudem berücksichtigt die Gebäudekonzeption die Möglichkeit einer späteren zweigeschossigen Erweiterung des Neubaus in Richtung der Klinikumsmagistrale. Insgesamt entstehen 79 Patientenzimmer, in denen 156 Betten aufgestellt werden.

Vom Kellergeschoss, in dem sich auch die Tiefgarage mit 62 Stellplätzen befindet, wird ein Versorgungstunnel bis zum Wirtschaftshof des DINZ führen. Mit dieser Lösung läutet das Uniklinikum die Zukunft der internen Logistik ein, die dafür sorgt, dass schwere Lkw und Transportfahrzeuge nur noch bis zum Wirtschaftshof DINZ fahren. Die Ver- und Entsorgung des Neubaus erfolgt über kleinere, elektrobetriebene Fahrzeuge, die unterirdisch im Tunnel unterwegs sind.

Quelle: Uniklinikum Dresden