Die Landeshauptstadt Dresden hat zwei wichtige Gewässerbauprojekte begonnen. Zum einen wird der Flössertgraben in Klotzsche offengelegt und renaturiert, zum anderen der Reitzendorfer Feuerlöschteich naturnah umgestaltet. Außerdem ist der erste Bauabschnitt am Prießnitzoberlauf rechtzeitig vor dem Winter fast abgeschlossen. Vor der Umgestaltung floss die Prießnitz durch die fischereiwirtschaftlich genutzten Schenkhübel- teiche. Immer wieder sammelten sich Schlammmassen in dem Gewässer. Im Auftrag der Landeshauptstadt wurde der Nebenfluss der Elbe nun zwischen der S177 und der Brücke an der B6 verlegt und damit ein eigener, naturnaher Bachlauf auf einer Länge von 470 Metern geschaffen.

Priessnitz in Dresden. Foto: Kristin OttoPriessnitz in Dresden. Foto: Kristin Otto 

Eva Jähnigen, Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung: „Wir konnten die Prießnitz an den Teichen vorbeilegen und ihr dadurch ein neues, eigenes Bachbett zurückgeben. Außerdem hat sich die Gewässersohle durch Totholz und Kies verbessert, was mehr Lebensraum für Fische und andere Lebewesen mit sich bringt.“ Auch ein bachbegleitender Wanderweg ist entstanden und lädt zum Erleben der Natur ein. Die Baukosten für den 1. Bauabschnitt betragen rund 360.000 Euro. Eine Förderung durch die Richtlinie Gewässer/Hochwasserschutz mit einem Fördersatz von 90 Prozent ermöglichte die Finanzierung.

Der zweite Bauabschnitt mit einer Länge von rund 2,4 Kilometern soll nach Vorliegen des wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschlusses 2026 beginnen und betrifft den Abschnitt zwischen der B6 und dem Flächennaturdenkmal Kleinteiche. Der dritte Bauabschnitt von dort bis zur Einmündung des Schwarzwassers in der Dresdner Heide ist für 2028 geplant. Nach Abschluss des Gesamtprojektes wird der natürliche Zustand am Prießnitzoberlauf auf einer Länge von knapp sieben Kilometern wiederhergestellt sein. Dadurch verbessern sich die Gewässerstruktur, der ökologische Zustand, die natürliche Rückhaltung und die Versickerung ins Grundwasser. So kann auch der Hochwasserscheitel gedämpft und abgemildert werden. Renaturierungsarbeiten an Gewässern dienen unter anderem durch die höhere Speicherfähigkeit und reduzierte Fließgeschwindigkeiten auch fast immer dem Hochwasserschutz und somit der Sicherheit der Bevölkerung.

Reitzendorfer Feuerwehrteich. Foto: Kristin OttoReitzendorfer Feuerwehrteich. Foto: Kristin Otto 

Der alte Feuerlösch- und Fischteich in der Ortsmitte von Reitzendorf ist ebenfalls fast fertig umgestaltet. Der Teich musste 2017 aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden, anschließend wucherte das Grundstück zu. Das Umweltamt prüfte daraufhin, wie statt des relativ großen und flachen Altteiches mit seiner schlechten Wasserqualität ein Naturteich samt grüner Dorf-Oase entstehen kann. Eva Jähnigen: „Seit Oktober wühlen sich nun endlich die Baumaschinen durch die Erdmassen. Sie haben das Gelände so gestaltet, wie es seit Jahren geplant und vorbereitet wurde. Der Planungszeitraum war unter anderem wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse von kleineren Nebenflächen am Teich und die daran gebundene Genehmigungsfähigkeit für das Vorhaben so lang.“ Wenn die Witterung es zulässt, ist das etwa 305.000 Euro teure Vorhaben bis Ende 2024 abgeschlossen. Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Bauleute die kompletten rund 530 Kubikmeter Baggergut aufbereiten und für die Gestaltung des Geländes wiederverwenden.

Die Bauarbeiten in Dresden-Klotzsche starteten ebenfalls im Oktober. Hier legt eine Fachfirma im Auftrag der Stadt den Flössertgraben an mehreren Bachabschnitten zwischen der Dresdner Heide und dem Wohngebiet an der Grenzstraße offen und gestaltet ihn naturnah um. Die Fachleute beseitigen einengende Bauwerke und die künstliche Flussbettführung und legen einen 110 Meter langen, verrohrten Abschnitt frei. Sie verlegen das Gewässerbett und sichern es mit natürlichen Materialien. Dazu gehören der Einbau von Totholzbuhnen, der Erhalt von Altarmen und eine neue Bepflanzung. So soll ein natürlicher Bachlauf wiederhergestellt werden. Der ökologische Gewässerzustand verbessert sich und durch den naturnahen Ausbau reduziert sich auch die Überschwemmungsgefahr. Außerdem wird das Umfeld des anliegenden Wohngebietes verbessert und stärkt damit die Naherholungsfunktion. Die Bauarbeiten sollen im Juni 2025 abgeschlossen sein, die Gesamtkosten betragen 510.000 Euro. Es handelt sich um eine Ausgleichsmaßnahme für die geplante Infineon-Erweiterung, über die das Projekt Flössertgraben auch komplett finanziert wird.

Priessnitz Dresden - Kellerbrücke. Foto: MeiDresden.dePriessnitz Dresden - Kellerbrücke. Foto: MeiDresden.de 

Das Umweltamt will die kommunalen Gewässer auch in den kommenden Jahren weiter naturnah umbauen. Eva Jähnigen: „Wir verfolgen dabei einen integralen Ansatz. Ökologische Funktionen und Hochwasserschutz sollen verbessert und die Gewässer zugleich für die Menschen in unserer Stadt erlebbar gemacht werden.“ Neben vielen kleineren Maßnahmen soll 2025 die Renaturierung des Blasewitz-Grunaer Landgrabens in Höhe der ehemaligen f6-Fabrik beginnen.„Angesichts der schwierigen Haushaltslage im Stadthaushalt schaue ich jedoch mit Sorgen in die Zukunft, da zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Der Umbau der kommunalen Gewässer hin zu einer hochwassersicheren, klimaresilienten, ökologisch hochwertigen und erlebbaren Gewässerlandschaft bedarf weiterhin großer Anstrengungen. Viele Maßnahmen sind förderfähig oder können durch Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden. Die Stadt muss jedoch auch den Eigenanteil schultern können, um solche Projekte zu starten“, sagt Jähnigen.

Quelle: Landeshauptstadt Dresden