In der Kinderradiologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ging am Donnerstag ein neuer Magnetresonanztomograph (MRT) in Gegenwart von Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow und dem Klinikumsvorstand offiziell in Betrieb. Das neue im Universitäts-Kinder-Frauenzentrum installierte Gerät liefert bessere Bilder und verkürzt gleichzeitig die Untersuchungszeit für die Kinder und Jugendlichen. Mit dem MRT werden vor allem Patientinnen und Patienten im Alter von wenigen Tagen bis zu 18 Jahren untersucht. Hauptsächlich geht es dabei um die Diagnosen von Tumoren und Entwicklungsstörungen. Einer der ersten Patienten im neuen MRT ist Til. Der Zwölfjährige erkrankte an einem Hirntumor.
Die Diagnose bekommt Til, als er neun Jahre alt ist. Bis auf ständiges morgendliches Erbrechen hat der Junge keine Symptome. Nach einer MRT-Untersuchung ist die Diagnose schnell klar: Til hat einen Hirntumor, bösartig und aggressiv. Ins Dresdner Uniklinikum überwiesen, wird Til der Tumor in einer OP entfernt und anschließend mit Protonen bestrahlt. Seitdem checkt ihn das Team der Kinderradiologie alle drei Monate im MRT – nicht nur seinen Kopf, sondern auch seinen Rücken, um sicher zu gehen, dass sich keine Metastasen gebildet haben. Bislang dauerte die MRT-Untersuchung von Kopf und Rücken gut eine Stunde. Im neuen MRT können die Aufnahmen nun schneller gemacht werden. „Die engmaschige Kontrolle im MRT beruhigt mich“, sagt Tils Mutter Elisa Krause. „Irgendwann stand für uns fest, dass wir Tils Krebs besiegen.“ Heute gehe es ihrem Sohn gut, neue Krebszellen haben sich nicht gebildet, was ein gutes Zeichen ist. Der regelmäßige Check im MRT wird Til allerdings weiterhin begleiten. Dass die Untersuchung nun noch schneller abläuft und genauere Bilder liefert, freut Elisa Krause und Til.
„Mit dem Einsatz dieser neuen Technik zeigt sich unser Anspruch, Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau zu versorgen und das mit der Forschung zu verknüpfen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Die Erfahrungen aus dem fast 20-jährigen Einsatz des Geräts in der Kinderradiologie geben uns recht, wie sinnvoll der Einsatz von moderner und den Organismus besonders schonender Technik ist.“ Deshalb sei eine stete Investition in die Infrastruktur und Ausstattung des Universitätsklinikums Dresden sehr wichtig. „Es ist gut, den Freistaat an unserer Seite zu wissen, der uns bei der Anschaffung moderner Untersuchungsgeräte unterstützt.“ Die Kosten für das neue Großgerät in Höhe von 1,9 Millionen Euro trägt der Freistaat Sachsen.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagt: „Der technische Fortschritt in der Medizintechnik bedeutet fast immer auch einen Qualitätsgewinn für die Behandlung von Patientinnen und Patienten. Neue Geräte wie dieser MRT machen eine Untersuchung besser verträglich oder verkürzen die Behandlungsdauer. Für die Universitätsmedizin steht so ein Gerät aber zugleich immer auch für einen Fortschritt in Lehre und Forschung. Angehende Medizinerinnen und Mediziner werden daran ausgebildet und neue Funktionen des MRT ermöglichen neue Forschungsansätze. Der Anspruch ist: Mit Hilfe von modernster Ausstattung Spitzenforschung und Spitzenmedizin für alle Betroffenen, und hier sogar die Jüngsten in unserer Gesellschaft, zu ermöglichen.“
Neuer MRT in kindgerechter Umgebung
Der neue Magnetresonanztomograph löst das bisherige Gerät nach 17 Jahren ab. Das Team der Kinderradiologie untersucht damit täglich Kinder und Jugendliche: Frühgeborene im Alter von wenigen Tagen und einem Gewicht um die 500 Gramm werden hier genauso gecheckt, wie übergewichtige Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren. Dabei geht es vor allem um die Diagnostik von Tumorerkrankungen und Entwicklungsstörungen wie Fehlbildungen am Schädel oder der Wirbelsäule. Untersucht werden mithilfe des MRT zudem Auffälligkeiten am zentralen Nervensystem, aber auch Notfälle aus der Kinderklinik und Kinderchirurgie. „Die große Bandbreite an unterschiedlichen Erkrankungen sowie bei Alter und Gewicht der Patientinnen und Patienten erfordert ebenso wie das Handling der sehr verschiedenen Untersuchungsmethoden eine breite Expertise aller Kolleginnen und Kollegen im Team“, sagt Dr. Gabriele Hahn, für die Kinderradiologie verantwortliche Oberärztin des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass sich der MRT direkt in der Kinderklinik befindet – so werden kurze Wege zwischen Station und Untersuchungsräumen gewährleistet. Zudem ist hier Personal tätig, das auf die besonderen Bedürfnisse der meist jungen Patientinnen und Patienten spezialisiert ist. Um vor allem den jüngeren Kindern die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen und die Angst davor zu nehmen, wurden das neue MRT, der Untersuchungsraum sowie der Wartebereich mit kindgerechten Bildern und Elementen gestaltet.
Neben der Patientenversorgung widmet sich das Team der Kinderradiologie auch der Forschung. In den vergangenen Jahren hat es besonders bei der Qualität der erstellten Bilder erhebliche Fortschritte gegeben. Auch dank der im neuen Gerät integrierten Künstlichen Intelligenz (KI) entstehen Bilder, die den Medizinerinnen und Medizinern ein noch genaueres Bild vom Körper der Patientinnen und Patienten geben. Weiterhin beschäftigt sich das Team mit neuen Medikamenten sowie Kontrastmitteln, um die Verträglichkeit der Untersuchung weiter zu optimieren. „Der MRT der neuesten Generation gibt uns die Möglichkeit, die Patientenversorgung auf höchstem Niveau fortzuführen und zeitgleich weiter in Sachen Bildgebung und Verträglichkeit der Untersuchung zu forschen“, sagt Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann, Direktor am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie.
Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden