Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Gebäude zu installieren, kann jetzt im Themenstadtplan prüfen, wie gut die Dachfläche dafür geeignet ist. Die Landeshauptstadt Dresden hat in Kooperation mit dem Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden (IÖR) die Solarpotenziale für Gebäude auf Dächern und Fassaden mit einem 3D-Modell neu berechnen lassen und stellt die Ergebnisse nun online zur Verfügung. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen: „Die in Dresden vorhandenen Potenziale zur kostengünstigen, klimafreundlichen und zukunftssicheren Energieerzeugung sind größer als bisher angenommen. Die effektiven Nutzungsmöglichkeiten von Dächern und Fassaden sind groß und können in den nächsten Jahren von Unternehmen und Gewerbetreibenden, Hausbesitzern und allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt erschlossen werden. Damit stellt Dresden sich auch dem Wettbewerb mit anderen Städten.“
Das in der Studie ermittelte theoretische Erzeugungspotenzial durch Photovoltaikanlagen beträgt ca. 1.900 Gigawattstunden (GWh) in Dresden pro Jahr, davon 400 GWh auf Fassaden. Dieses theoretische Potenzial beinhaltet jedoch auch Gebäude unter Denkmalschutz, mit baulichen Einschränkungen oder geringer Wirtschaftlichkeit und kann wegen des zeitlichen Versatzes von Erzeugung und Verbrauch nicht vollständig in Dresden genutzt werden.
„Ein großer Teil des gut und zügig erschließbaren Ertragspotenzials liegt jedoch mit ca. 500 Gigawattstunden pro Jahr auf großen, wirtschaftlich attraktiven Flachdächern, die in der Regel nicht denkmalgeschützt sind. Der Stromverbrauch in Dresden liegt bei rund 2500 Gigawattstunden pro Jahr. Der Beitrag von Solaranlagen kann daher bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs in Dresden sein“, so Jähnigen weiter.
Die Solarpotentialanalyse des IÖR ist realistisch angelegt, wie Dr. Martin Behnisch, Projektleiter Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung, erläutert: „Zur Berücksichtigung von Verschattungseffekten haben wir das bestehende 3D-Stadtmodell mit einem 3D-Baummodell und einem Geländemodell angereichert. Grundlage für die Berechnung der solaren Einstrahlung ist ein Punktgitter, das mit einem Punktabstand von zwei Metern auf allen Dach- und Fassadenflächen erzeugt wurde. Für jeden dieser Punkte haben wir unter Berücksichtigung möglicher Verschattung und atmosphärischer Bedingungen die im Jahresverlauf auftreffende Strahlung berechnet.“
Interessierte Bürger, Gebäudeeigentümer, Unternehmen oder Planer können sich mit der Dachteil- und Fassadenpotentialkarte im Themenstadtplan oder im 3D-Stadtmodell von Dresden schnell einen Überblick über ertragreiche Gebäudeteile oder Gebäudeensembles verschaffen. Die 3D-Darstellung und die Visualisierung von Fassadenpotenzialen sind ein Novum. Auch wenn das solare Potenzial an Fassaden geringer als auf Dächern ist, kann es eine sinnvolle Ergänzung zur Energieversorgung in Dresden und damit zur Treibhausgasminderung und Erhöhung der Versorgungssicherheit sein.
Die Modellierung der solaren Einstrahlung für den gesamten Gebäudebestand der Stadt Dresden ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Verbundvorhabens Standard-BIPV-System entstanden. Das IÖR bearbeitet das Teilvorhaben „Geodatenbasiertes Solarflächenpotenzial an Gebäuden“ mit dem Ziel einer Quantifizierung des deutschlandweiten Potentials. Die Modellierung wurde mit dem am Lehrstuhl für Geoinformatik an der TU München entwickelten Werkzeug zur Solarpotentialanalyse für alle 135.583 Gebäude des virtuellen 3D-Stadtmodells Dresden aus dem Jahr 2019 durchgeführt.
Themenstadtplan: https://stadtplan.dresden.de/?permalink=2HSP4RWx
3D-Stadtmodell von Dresden: https://arcg.is/1Obb1X0
Quelle: Landeshauptstadt Dresden
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