Die Einsatzfähigkeit der DRK Bergwacht Sachsen ist durch die Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau erheblich eingeschränkt. Besonders bei Notfällen in der Sächsischen Schweiz kommt es zu Verzögerungen, wie der Vorfall am 19. Januar zeigte: 

Eine verletzte 73-jährige Wanderin konnte nur mit Hubschrauberunterstützung gerettet werden. Der Hubschrauber war erforderlich, um die ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter zur Unfallstelle zu bringen, da die reguläre Anfahrt aufgrund der Brückensperrung zu lange gedauert hätte. Die Bergwacht Sachsen hofft nun auf eine rasche Umsetzung der Behelfslösung und vielleicht sogar eine Freigabe der bestehenden Brücke in den nächsten Monaten.

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Ohne eine funktionierende Brückenverbindung verlängert sich die Anfahrtszeit zum Unfallhotspot Felsenlabyrinth in Langenhennersdorf außerhalb der Fährzeiten erheblich. Um dies zu Verbessern laufen bereits Gespräche mit dem Landkreis. Besonders problematisch dürfte die Situation mit Blick auf die bevorstehende Hauptsaison werden.

„Touristen, Klettersportler und Wanderer verlassen sich darauf, dass im Notfall schnelle Hilfe kommt – doch genau das wird durch die nicht nutzbare Brücke erschwert“, warnt Kai Kranich, Pressesprecher der DRK Bergwacht Sachsen. „Der Vorfall mit der verletzten Wanderin zeigt, wie dringend eine Lösung gefunden werden muss. Wir begrüßen, dass von Seiten des Freistaates Geld in die Hand genommen wird und hoffen inständig, dass die Tests eine temporäre Wiederfreigabe der Brücke ermöglichen.“

Hintergrund:

Unter der Woche und außerhalb der Hauptsaison (Ostern bis Ende Oktober) stehen rund 45 ehrenamtliche Einsatzkräfte für die Sächsische Schweiz bereit. Diese sind in sogenannten Alarmgruppen organisiert und werden vom DRK-Kreisverband Sebnitz e. V. koordiniert. Bei einem Notfall stehen im Schnitt etwa zehn Ehrenamtliche zur Verfügung. Die Aufteilung der Einsatzkräfte auf beide Elbseiten führt jedoch oft zu Personalengpässen und Verzögerungen.

Ein weiteres Problem: Außerhalb der Fährzeiten ist ein Nachrücken von Rettungskräften nicht möglich. Daher musste am 19. Januar ein Hubschrauber angefordert werden. Dieser bietet jedoch nur eine bedingte Lösung, da seine Verfügbarkeit nicht immer gesichert ist und schlechte Sichtverhältnisse einen Einsatz erschweren können.

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Zwischen Ostern und Oktober erhält die Bergwacht in Bad Schandau, Pirna und Sebnitz zusätzliche Unterstützung aus ganz Sachsen. An den Wochenenden werden die Bergwachthütten in Rathen und Bielatal besetzt. Dennoch bleibt die Lage angespannt: In der Hauptsaison gibt es häufig parallele Einsätze auf einer Elbseite. Darüber hinaus ereigneten sich rund 50 Prozent der 146 Einsätze des vergangenen Jahres unter der Woche bzw. außerhalb der Saison. Daher konnte nicht auf die ehrenamtliche Unterstützung der Kameradinnen und Kameraden auf den Bergwachthütten zurückgegriffen werden.

Wenn sie eine Wanderung unternehmen, sollten sie einiges beachten:  Bergwacht Sachsen appelliert an Wander- und Bergfreunde: Sicherheit geht vor!

Die Bergwacht vom Deutschen Roten Kreuz (DRK Bergwacht):

Die DRK Bergwacht Sachsen ist in den Rettungsdienst eingebunden und übernimmt die Rettung und Versorgung von Bergsteigern, Wanderern, Radfahrern und Skifahrern in unwegsamem Gelände oder im Gebirge. Dazu gliedert sie sich in 19 Bergwachtbereitschaften mit 396 aktiven Einsatzkräften. Der Einsatzschwerpunkt im Sommer liegt in der Sächsischen Schweiz. Allein dort gab es 146 Einsätze im Jahr 2024, 151 im Jahr 2023, 133 im Jahr 2022 und 115 im Jahr 2019. Auch im Gesamtjahr und in allen sächsischen Mittelgebirgen sind die Einsatzzahlen nach der Corona Pandemie wieder gestiegen. 2019 waren es 825 Einsätze, 2020 548 Einsätze, 2022 791 Einsätze und 2023 710 Einsätze. Die DRK Bergwacht ist eine von fünf Gemeinschaften des Deutschen Roten Kreuzes, in denen die knapp 17.000 ehrenamtlichen Mitglieder in Sachsen organisiert sind.

Quelle: DRK Landesverband Sachsen e.V.