Die Westendpromenade im Stadtteil Plauen bekam im Auftrag des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft in den letzten Monaten 95 neue Bäume. Sie befindet sich neben dem Westendring und in direkter Nachbarschaft zum Fichtepark. Amtsleiter Detlef Thiel stellt das Projekt vor: „Die Westendpromenade ist Teil des Denkmalschutzgebietes Plauen. Die Denkmalschutz-Satzung für dieses Gebiet sieht vor, dass das äußere Erscheinungsbild dieses Dresdner Vororts als Zeugnis der Stadtgestaltung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erhalten und zu pflegen ist. Ich bin sehr froh, dass es mit den 95 neu gepflanzten Bäumen in großer Artenvielfalt gelungen ist, die Grünanlage wiederherzustellen und die Bewohner des Stadtteils einen schönen Spazierweg zurückbekommen haben.“ Die Arbeiten begannen im Herbst 2022. Zunächst mussten 67 abgestorbene oder nicht mehr verkehrssichere Bäume gefällt werden. Im Anschluss folgten die Neupflanzungen. Folgende Baumarten kamen in die Erde: Eisenholzbaum (Parrotia persica „Vanessa“), Säulenpappel (Populus nigra „Italica“), Himalaya-Birke (Betula utilis „Doorenbos“), Rotahorn (Acer rubrum „October Glory“) und drei unterschiedliche Arten von Zierkirschen (Prunus spec.) Die landschaftsgärtnerischen Arbeiten übernahm die Firma Kohouts Garten- und Landschaftsbau. Sie übernimmt auch die dreijährige Pflege bis zum Frühjahr 2026.

Foto Cornelia Borkert Foto Cornelia Borkert

Finanzierung
Die Kosten für das gesamte Projekt betragen ungefähr 200.000 Euro. Davon wurden 157.000 Euro für Bau und Pflanzung ausgegeben und 43.000 Euro werden für die anschließende dreijährige Pflege benötigt. Finanziert wurde die Maßnahme durch das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft mit rund 166.000 Euro aus dem Budget für neue Straßen- und Anlagenbäume. 34.000 Euro kamen aus dem Projekt des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und des Gesamtpersonalrates der Landeshauptstadt Dresden. Im Zusammenhang mit Einsparungen aus dem Jobticketzuschuss für Beschäftigte infolge des von Mai bis Juli 2022 geltenden 9-Euro-Tickets konnten diese finanziellen Mittel dem Projekt zur Verfügung gestellt werden. Aus verschiedenen Vorschlägen wurde die finanzielle Unterstützung dieser Baumpflanzaktion als Nachhaltigkeitsprojekt ausgewählt.

Historie der Westendpromenade
Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde die Straßenbahntrasse nach Coschütz am Westendring ausgebaut und die Bebauung der Flure in Hohenplauen begann. In diesem Zusammenhang wurde auch die Westenpromenade 1936 erstmals gestaltet. Zunächst war der Promenadenweg als Auftakt für eine größere Parkanlage konzipiert, welche jedoch kriegsbedingt nicht weiter umgesetzt wurde.
Teil der Anlage ist „Liepsch Ruhe“ - ein Aussichtspunkt, den bereits 1880 Baumeister Hermann Blauert für seinen Freund Max Liepsch, Besitzer der Zeitung Dresdner Nachrichten anlegen ließ. Ursprünglich als steinerne Bank mit vier Linden angelegt, wurde 1936 an dieser Stelle eine steinerne Bastion erbaut. Damals ergab sich ein weitreichender Ausblick über die Stadt Dresden, welcher heute zwischen Bebauung und Baumbestand nur noch zu erahnen ist. Zwischen 1993 bis 1996 rekonstruierte das Landschaftsarchitekturbüro Kretzschmar, Bartl, Blume im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden die Westendpromenade. Dabei waren Erhalt und Verdichtung des vorhandenen Baum- und Großstrauchbestandes ein wichtiger Aspekt. Im Zuge des Umbaus wurde damals die Zierkirschenallee (Kugelkirschen, Prunus fruticosa ‚Globosa‘) angelegt, welche ungefähr auf Höhe des Fichteparks beginnt.

Die Kugelkirschen waren jetzt ausnahmslos in sehr schlechtem Zustand bzw. teils bereits abgestorben, da sie vermutlich ihre zu erwartende Lebensdauer von etwa 30 Jahren an diesem Standort erreicht hatten. Auch beim Sitzplatz am westlichen Ende der Promenade fehlten bereits einzelne Kirschen. Die aus der Entstehungszeit stammenden Säulenpappeln waren aufgrund ihres hohen Alters ebenfalls schadhaft und brüchig, sodass sie auch aus Sicherheitsgründen teils entfernt werden mussten.

Kriterien für die Wahl der Baumarten
Als Ersatzbaumart für die Kugelkirschen-Allee wurde mit Blick auf die klimatischen Veränderungen und die vorherrschenden Standortbedingungen der Eisenholzbaum (Parrotia persica „Vanessa“, 67 Stück) ausgewählt. Zugunsten einiger vitaler Bestandsgehölze wird die Allee nicht komplett ausgeführt, sondern nur dort, wo die Fällung der Bestandsbäume aufgrund ihres schlechten Zustands vertretbar ist. Die zu fällenden Pappeln wurden artgleich mit Säulenpappeln ersetzt (Populus nigra „Italica“, 6 Stück) und markieren weiterhin End- und Kreuzungspunkte der Anlage. Der waldartige Bestand im östlichen Bereich wurde mit Himalayabirken (Betula utilis ‚Doorenbos‘, 5 Stück) und Rotahorn (Acer rubrum ‚October Glory‘, 6 Stück) ergänzt. Unterhalb von „Liepsch Ruhe“ tragen Winterkirschen (Prunus subhirtella „Autumnalis“, 5 Stück) und eine gefülltblühende Vogelkirsche (Prunus avium „Plena“) zur Aufwertung des Aufenthaltsbereiches nahe der Bahnhaltestelle Cämmerswalder Straße bei. Am oberen Ende zieren nun Japankirschen (Prunus x yedoensis) den dreieckigen Platz um die Rundbank.

Betriebliches Gesundheitsmanagement der Landeshauptstadt Dresden
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement hat das Ziel, die Beschäftigten zu einem eigenverantwortlichen gesundheitsbewussten Verhalten zu motivieren und Einflüsse, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, zu unterstützen. Zudem müssen Umweltbewusstsein und Gesundheit in Zeiten des Klimawandels zusammengedacht werden. Die Pflanzung von Bäumen unterstützt da in zweierlei Hinsicht: Bäume wirken zum einen beruhigend auf Menschen, regen aber auch zur Bewegung im Freien an. Zum anderen haben Sie einen kühlenden Effekt auf Städte. Daher ist der Slogan des Betrieblichen Gesundheitsmanagements „Für mich. Für uns. Für alle.“ sehr passend und unterstreicht das Ziel, gemeinsam und gesund in Dresden zu arbeiten und zu leben.

Weitere Informationen:
Baumpflanzungen Saison 2022/2023 (Auswahl)
- Karcherallee: 78 Bäume (Amerikanische Linde (Tilia americana „Nova“) und Winterlinde (Tilia cordata)).
- Am Altmarkt und an der Seestraße: 15 Trompetenbäume (Catalpa bignonioides)
- Forststraße: 26 Winter-Linden (Tilia cordata „Greenspire“)
- Overbeckstraße: 26 Roteschen (Fraxinus pennsylvanica „Summit“)
- Promenadenring Ost: 29 Tulpenbäume (Liriodendron tulipifera)
- Berthold-Haupt-Straße: 64 Purpurerlen (Alnus x spaethii) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides „Allershausen“)
- Airportpark Wilschdorfer Straße: 16 Bäume in verschiedenen Baumarten
- Streuobstwiese an der Kohlenstraße (Südpark): 44 verschiedene Obstbäume
- Grünfläche Altstrehlen: 16 Bäume in verschiedenen Baumarten
- Wielandstraße: 26 vorwiegend Gleditschien (Gleditsia triacanthos „Skyline“)
- Enderstraße: 63 Ungarische Eichen und Stiel-Eichen (Quercus frainetto und Quercus robur „Fastigiata“)

Quelle: Landeshauptstadt Dresden