In Sachsen fehlen 47.859 Sozialwohnungen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngst vom Pestel-Institut Hannover veröffentlichte Studie „Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland“. Deutschlandweit waren es Ende 2022 sogar 912.429 Sozialwohnungen. Das macht sich auch in Dresden bemerkbar. Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann: „Mit seiner wissenschaftlichen Untersuchung trifft das Pestel-Institut ins Schwarze. Die Studie belegt ein weiteres Mal unsere Einschätzung für Dresden: Bezahlbare Wohnungen sind knapp und werden immer knapper. Wohnen ist längst eine soziale Frage. Wir benötigen mehr bezahlbare Wohnungen. Insbesondere in neue Sozialwohnungen muss investiert werden. Dafür müssen jetzt alle Register gezogen werden.“ Zugleich verweist die Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen auf die dringend notwendige staatliche Unterstützung: „Vor knapp einem Monat hat die Landesregierung Verbesserungen bei der sozialen Wohnungsbauförderung angekündigt. Die neue ,Förderrichtlinie gebundener Mietwohnraum‘ ist aber immer noch nicht in Kraft. So kommt der soziale Wohnungsbau nicht voran. Das ist zutiefst frustrierend. Unsere Wohnungsbaupartner benötigen Planungs- und Finanzierungssicherheit.“ Dabei gehe es auch um Aufträge und Arbeitsplätze im Bauhandwerk. „Mittelfristig müssen wir auch über die Bereitstellung staatlicher Grundstücke und den kommunalen Finanzausgleich sprechen“, so Kaufmann.

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Seit 2013 gilt der Dresdner Wohnungsmarkt als angespannt. Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot. Dadurch steigt das Mietniveau in Dresden kontinuierlich an. Vor diesem Hintergrund zielt die städtische Wohnungspolitik darauf ab, das Angebot für einkommensschwächere Nachfrager im leistbaren Mietsegment auszuweiten. Laut Wohnbedarfsprognose, die das Institut Empirica 2021 auf der Grundlage der Einwohnerprognose 2020 erstellt hat, müssten in Sachsens Landeshauptstadt bis 2030 mindestens 10.630 neue Wohnungen gebaut werden. Die 2023 angekündigten Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen in Dresden sind dabei noch nicht einberechnet. Bei einer angenommenen zumutbaren Belastung der Dresdner Haushalte in Höhe von bis 30 Prozent ihres Einkommens, erhöht sich der Bedarf auf 17.312 Sozialwohnungen.

Basierend auf Daten der Kommunalen Bürgerumfrage 2022 hatten im Jahr 2023 insgesamt 66.500 Mieterhaushalte in Dresden Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und damit auf eine geförderte Sozialwohnung. Das entspricht einem Anteil von 22 Prozent aller Haushalte bzw. 27 Prozent aller Mieterhaushalte. Im Jahr 2023 stellte das Sozialamt insgesamt 3.570 Wohnberechtigungsscheine aus, 2022 waren es 3.443, im Jahr davor 2.391. Doch ein Wohnberechtigungsschein sichert nicht automatisch eine Sozialwohnung, er dient lediglich als Nachweis für die Wohnungsberechtigung.

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Das Pestel Institut gGmbH aus Hannover untersuchte in seiner Studie „Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland“ das Verhältnis der Subjektförderung (Wohnkostenzuschüsse) zur Objektförderung, insbesondere den sozialen Wohnungsbau. Es stellt unter anderem fest, dass die zu geringen Investitionen in den sozialen Wohnungsbau der letzten Jahrzehnte zu einem deutlichen Anstieg der Kosten für die Subjektförderung (Leistungen für Unterkunft und Heizung vom Jobcenter, Wohngeld) geführt haben und unterstreicht die Bedeutung der Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.

Weitere Infos und Statistiken rund um den Wohnungsmarkt in Dresden: www.dresden.de/wohnen

Quelle: Landeshauptstadt Dresden