Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Gummistiefel werden desinfiziert, Messinstrumente gereinigt und kalibriert, Vinylhandschuhe bereitgelegt und Akkus für Handscheinwerfer und Stirnlampen aufgeladen. „Wir stehen in den Startlöchern und warten auf ausreichend Niederschlag und milde Nachttemperaturen über 5 Grad“, sagen Lorenz Laux und Heidi Enderlein, seit 2021 Mitarbeiter*innen beim BUND Sachsen im Monitoring-Projekt zum Feuersalamander in Mittelsachsen. In den vergangenen Tagen konnten die beiden auf ihren Kontrollgängen bereits einige der auffällig gemusterten Schwanzlurche beobachten. Aktuell begeben sich die Tiere aus ihren Winterverstecken auf Nahrungssuche. Die trächtigen Weibchen suchen jetzt Fließgewässer auf, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. „Können wir Larven in den Bächen nachweisen, wissen wir mit Sicherheit, dass Feuersalamander in dem Gebiet vorkommen, auch wenn wir noch keine adulten Tiere sichten konnten,“ so Lorenz Laux.
Seit März 2021 laufen die Untersuchungen zum Feuersalamander in festgelegten Suchgebieten im Landkreis Mittelsachsen. Im März 2023 kommen nun durch die Förderung des Freistaates Sachsen, Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, weitere Untersuchungsgebiete in den Landkreisen Osterzgebirge, Zwickau sowie im Stadtgebiet Chemnitz dazu. Im Bereich Sächsische Schweiz sind weitere Monitoring-Projekte zum Feuersalamander durch sächsische Forschungseinrichtungen zu erwarten. Der BUND Sachsen erhofft sich von den genannten Vorhaben ein flächendeckendes Bild vom Zustand der Feuersalamander in den Mittelgebirgslagen zwischen Zwickau und Bad Schandau zu erhalten. „Die letzten Funddaten stammen von der sachsenweiten Amphibienkartierung aus dem Jahr 2000. Hinzu kommen Zufallsfunde von Spaziergänger*innen und Anwohner*innen und die beachtliche Leistung ehrenamtlicher Naturschutzhelfer*innen“, sagt Heidi Enderlein.
Dabei ist es wichtiger denn je, den Zustand der Feuersalamander-Populationen im Auge zu behalten. Zum einen werden die Lurche, insbesondere die Feuersalamander, vom tödlichen Hautpilz (Bsal) bedroht. Zum anderen setzt den in kleinen Quellbächen lebenden Larven das Trockenfallen der Gewässer zu. Hier besteht die Gefahr, dass die Tiere bei ausbleibenden Niederschlägen nicht die Entwicklung vom Wasser- auf den Landlebensraum schaffen und es zu Reproduktionsausfällen kommt.
Um diese Situation im Auge zu behalten und frühzeitig effektive Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, begrüßt der BUND Sachsen die Entscheidung des Freistaates Sachsen zur Förderung der genannten Vorhaben. „Wir freuen uns auf umfangreiches Monitoring der faszinierenden Amphibienart, einen Austausch mit weiteren Akteuren und Akteurinnen und erfolgreiche Schutzmaßnahmen zum Fortbestand der sächsischen Salamander Populationen“, ergänzt Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.
Weitere Informationen: www.bund-sachsen.de/feuersalamander
Quelle. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)