Das Väterzentrum Papaseiten.de, das sich seit über zehn Jahren für Männer- und Väterarbeit in der Stadt Dresden einsetzt, ist stark von den geplanten Einschnitten im Dresdner Haushalt bedroht. Sollten die Projektfördermittel in der von der Stadt-Verwaltung vorgeschlagen Höhe gestrichen werden, müsste nicht nur das erfolgreiche Modellprojekt „Väter-Männer-Support“ aufgegeben und die Vater-Kind-Angebote stark reduziert werden. Laut Geschäftsführer Holger Strenz stünde dann im schlimmsten Fall sogar die Schließung der Anlaufstelle in Dresden Löbtau und die Existenz des Trägervereins zur Debatte. Seit 2014 bringt das Väterzentrum Papaseiten.de das wichtige Thema einer „aktive Vaterschaft“ mit Begegnung, Beratung und Vernetzung in Dresden voran, entwickelt Angebote, vernetzt Einrichtungen und unterstützt in Krisensituationen. Seine kompetenten Fachkräfte und Ehrenamtlichen bieten von Rechts-, Sozial- und Familienberatung über Gesprächsgruppen zu Themen wie Trennung oder Trauer bis hin zu Geburtsvorbereitungskursen sowie Unterstützung für Männer, die ihre Vater-Rolle aktiv gestalten möchten.
Außerdem organisieren sie Vater und Kind Ausflüge und stellen Vätern, von der Schwangerschaft bis zum Auszug ihrer Kinder und darüber hinaus, umfangreiche Informationen zur Verfügung. Dabei geht es häufig um Themen, wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wofür auch mit Unternehmen nach kreativen Lösungen gesucht wird. Oder um gesellschaftliche Veränderung von Familienleben an sich und den dafür relevanten, rechtlichen Rahmenbedingungen. Rückblickend ist es auch ein Verdienst dieser öffentlich wirksamen Unterstützungsleistung, dass gerade in Dresden, inzwischen über 60% der Väter Elternzeit nehmen, was deutlich mehr ist, als im Bundesdurchschnitt. Väterarbeit ist dabei gelebte Gleichstellungsarbeit.
Die Expertise des Väterzentrums ist darüber hinaus gefragt, wenn es beispielsweise um die Beratung von Familienzentren bei der Umgestaltung ihrer Angebote geht, um Väter zu erreichen. Heute sind es erst ca. 15% Väter, die diese Angebote nutzen und die Familienzentren sind selbst auf dem Weg der Veränderung. Ebenso ist diese langjährige Expertise bei der Qualifizierung von Fachkräften, der
Erstellung von Broschüren und Handreichungen zu vielfältigen Themen von Vaterschaft und der öffentlichkeitswirksamen Diskussion über aktive Vaterschaft gefragt, auch über Dresdens Stadtgrenzen hinaus, wie beispielsweise mit der bundesweiten Petition für eine Vaterschaftsfreistellung nach der Geburt (https://www.vaterschaftsfreistellung.de/), der sogenannten Familienstartzeit.
Notwendig und erforderlich ist diese Arbeit nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft. Durch die einfühlsame Vermittlungsarbeit und die kostenlose Rechtsberatung, deren Ziel es ist, außergerichtliche Kompromisse bei Sorgerechts- oder Unterhaltsstreitigkeiten zu erreichen, beugen die Mitarbeiter im Väter-Männer-Support regelmäßig den Gang zum Familiengericht bei hochkonflikthaften Trennungen vor oder helfen diesen zu entschärfen, wenn er bereits existiert.
Darüber hinaus wirkt die Arbeit präventiv bei höchst problematischen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Gewalt in der Familie, psychischer Krankheit, Suizid oder Kindeswohlgefährdung, was den öffentlichen Haushalten und damit den Steuerzahlern unter der Prämisse „Prävention statt Reparatur“ nicht erst mittelfristig, sondern in vielen Fällen sogar sofort Geld spart.
Am wichtigsten ist aber, dass Väterarbeit insbesondere auch Kinder- und Jugendschutz ist. Präventive Maßnahmen und ein niederschwelliges, früh greifendes und auf verschiedenen Ebenen wirksames Angebot für Väter, kann innerfamiliärer Konflikte entschärfen und so unter Umständen körperliche Gewalt, aber auf jeden Fall enormen emotionalen Druck auf Kinder verhindern. Und es steigert zudem die Gesundheit von Vätern bzw. Männern selbst, die im Vergleich zu Frauen ein weit höheres Risiko für tödliches Suchtverhalten, Suizide oder Obdachlosigkeit tragen, wie viele Statistiken belegen.
Wir als Team des Väterzentrums Papaseiten.de sind daher überzeugt davon, dass ein Wegfall unserer Arbeit für Dresden und die Familien, die hier leben, nicht nur finanzielle Mehrkosten bedeutet, sondern einen realen Verlust von Lebensqualität. Für jeden, für jede in Dresden! Ob Vater, Mutter, Kind, Großeltern, Unternehmen oder Freunde und Bekannte.
Weitere Infos unter: https://papaseiten.de/
Quelle: Väterzentrum Dresden e.V.