Warum ist der Brückenzug C der Carolabrücke eingestürzt? Diese Frage beschäftigt seit dem 11. September 2024 viele Menschen nicht nur in Dresden. Eine Antwort darauf zu finden, ist die Aufgabe des Brücken-Experten Prof. Steffen Marx und seines Teams der Marx Krontal Partner GmbH, die mit der Untersuchung beauftragt sind. Das unerwartete Versagen der Brücke kam ohne jegliche Vorwarnung oder sichtbare Anzeichen und überraschte alle Beteiligten. Ein derart abruptes Ereignis war nicht vorhersehbar, da statistische Berechnungen im Vorfeld keine Anzeichen wie Verformungen prognostiziert hatten.

Foto: Martin BruchFoto: Martin Bruch

Die lokalisierten korrodierten Spannglieder allein erklären nicht, warum der Brückenzug C so plötzlich versagte. Aus diesem Grund wurden in der letzten Woche weitere Untersuchungen auf der Altstädter Seite des Zuges C durchgeführt. Die Mitarbeiter der Marx Krontal Partner GmbH entnahmen Materialproben von Spanngliedern, Beton, aber auch von der Schienenkonstruktion. Diese werden nun in Laboruntersuchungen analysiert, um die genauen Schadensursachen zu ermitteln.

Zeitgleich wird der Zustand der Brückenzüge A und B detailliert untersucht, um zu überprüfen, ob beispielsweise die Spannglieder vergleichbare Korrosionsschäden aufweisen. Erste Untersuchungen mit dem Remanenz-Magnetismusverfahren wurden auf der Oberseite der Brücke bereits durchgeführt. Die ersten Erkenntnisse lassen den vorläufigen Schluss zu, dass die Spannglieder in diesen beiden Brückenzügen weitgehend intakt sind. Weitere Untersuchungen sollen im Inneren der Brücke folgen. Bei dem zerstörungsfreien Prüfverfahren werden Spannglieder mithilfe eines starken Magneten magnetisiert, so dass im Anschluss mit Hilfe von Sensoren Drahtbrüche sichtbar werden.

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Diese Woche sollen die Innenbereiche der Brückenüberbauten der Züge A und B untersucht werden. Um die Arbeiten abzusichern, wird ein Schallemissionsmonitoringsystem verwendet, mit dem Spanndrahtbrüche im Inneren der Konstruktion hörbar gemacht werden. Dazu kommen sogenannte piezzo-elektrische Sensoren zum Einsatz, die am Beton installiert werden und die kleinste Rissbildungen zeitlich und räumlich lokalisieren können.

Damit kann eine möglicherweise aktive Korrosion bzw. dadurch bedingte Spanndrahtbrüche sicher erkannt werden. Mittels weiterer Untersuchungen im Inneren der Brückenzüge wie dem Öffnen von Spanngliedern und Ultraschalluntersuchungen des Betongefüges zur Detektion von Rissen, Hohlstellen oder Trennlagen soll herausgefunden, ob zumindest der Erhalt eines der Brückenzüge möglich ist. Zudem soll geklärt werden, wann die Elbe für die Schifffahrt wieder freigegeben werden kann.

Fachleute aus ganz Deutschland sind in die Untersuchungen eingebunden, um schnell fundierte Ergebnisse zu erhalten. Diese werden voraussichtlich Ende des Jahres vorliegen.

Quelle: Landeshauptstadt Dresden