Für den Neubau der Carolabrücke braucht die Landeshauptstadt Dresden finanzielle Hilfe. Deshalb sind Baubürgermeister Stephan Kühn und Prof. Dr. Steffen Marx vom Institut für Massivbau an der TU Dresden am heutigen Mittwoch, 9. Oktober 2024, nach Berlin gereist, um mit den haushaltsverantwortlichen Bundestagsabgeordneten über eine mögliche finanzielle Unterstützung zu sprechen. Als wichtige Verkehrsader Dresdens und zentrales Element im überregionalen Verkehrsnetz, hat der Einsturz bundesweite Bedeutung und führt zu grundsätzlichen Fragen bezüglich der Sicherheit insbesondere von Spannbetonbrücken in ganz Deutschland.

Carolabrücke  Foto: Martin BruchCarolabrücke Foto: Martin Bruch

Baubürgermeister Stephan Kühn: „Der Einsturz der Carolabrücke führt zu Folgekosten, die auch eine große Kommune wie Dresden überfordern. Die Stadt kann den notwendigen Neubau der Carolabrücke ohne die Hilfe von Bund und Land nicht stemmen. Deshalb habe ich heute mit den Abgeordneten über eine notwendige Unterstützung gesprochen. Für die ÖPNV-Brücke zeichnet sich eine Finanzierungsmöglichkeit aus dem GVFG-Bundesprogramm ab. Schwieriger wird der Ersatzneubau für den Kfz-Verkehr. Aber auch hier waren die Signale durchaus ermutigend.“

Trotz der angespannten Haushaltslage der Landeshauptstadt bilden die Dresdner Brücken auch in den nächsten Jahren einen Investitionsschwerpunkt. Alleine bis 2029 sind Sanierungen und Ersatzneubauten von Brücken im Umfang von über 150 Millionen Euro vorgesehen. Der Ersatzneubau der Carolabrücke ist dabei noch nicht enthalten. So stehen unter anderem der Ersatzneubau der Nossener Brücke ab 2026 mit Gesamtkosten von 109,2 Millionen Euro sowie der Ersatzneubau der Brücke auf der Königsbrücker Straße ab 2027 mit geplanten Kosten von 17,2 Millionen Euro an. Auch das „Blaue Wunder“ wird ab 2025 umfassend saniert.

Carolabrücke  Foto: Martin BruchCarolabrücke Foto: Martin Bruch

Neben den finanziellen Auswirkungen auf die Stadt Dresden hat der Einsturz der Carolabrücke aber auch nationale Konsequenzen. Professor Steffen Marx, der mit den Untersuchungen des Brückeneinsturzes betraut ist, stellte deshalb bei dem Termin erste Erkenntnisse zur Einsturzursache vor. Der Fall zeigt, dass herkömmliche Methoden möglicherweise nicht ausreichen, um Schäden rechtzeitig zu erkennen. So war die Standsicherheit der Carolabrücke vor dem Einsturz als gut bewertet worden. Notwendig werden nun möglicherweise Anpassungen bei Prüfmethoden, insbesondere für die mehreren tausend Spannbetonbrücken im gesamten Bundesgebiet.

Quelle: Landeshauptstadt Dresden