Pünktlich rollte das Schwerlastmodul am Dienstagmorgen in seinen aktuellen Einsatzbereich – die Elbebrücke in Bad Schandau. Zunächst noch ohne zusätzliche Gewichte überquerte das ferngesteuerte Fahrzeug erstmalig die Elbe. Der Belastungstest läuft bisher wie von den Experten vorgesehen.

Foto: Landratsamt Pirna - Landkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeFoto: Landratsamt Pirna - Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Staatsministerin Regina Kraushaar: »Der heutige Beginn des Belastungstests ist ein bedeutender Meilenstein für uns alle. Ich hoffe sehr, dass wir die Brücke schon bald wieder nutzen können, vielleicht auch mit Einschränkungen für schwere Fahrzeuge. Vorrangig ist jedoch für die nächsten Tage, dass der Test reibungslos verläuft und wir die dafür notwendigen Erkenntnisse gewinnen. Denn nur wenn die Brücke zweifelsfrei als sicher eingestuft wird, kann eine Freigabe erfolgen.«

Präsidentin Dr. Saskia Tietje, Landesamt für Straßenbau und Verkehr:

»Der Belastungstest ist ein wichtiger Schritt für die gesamte Region. Dank der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte er zügig vorbereitet und nun planmäßig gestartet werden. Unabhängig von den Testergebnissen laufen im LASuV parallel weiterhin die Planungen für eine Behelfsbrücke und den Ersatzneubau, damit wir gemeinsam auch langfristig eine tragfähige Lösung für die Region finden.«

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Landrat Michael Geisler: »Die unerwartete Sperrung der Elbebrücke im November stellte uns vor eine große Herausforderung. Dass wir bereits Anfang April hier stehen und den Belastungstest angehen können, ist ein großartiges Gemeinschaftsergebnis – ein Beweis für unsere gemeinsame Kraft und unser schnelles Handeln. Ich bin zuversichtlich und hoffe auf eine Besserung für die Anwohner.«

Bürgermeister Thomas Kunack: »Die bevorstehenden Tage des Belastungstests haben bereits viele Bürgerinnen und Bürger mobilisiert, die sich intensiv informiert haben. Sie werden die Ereignisse mit großer Spannung verfolgen, denn die Vorarbeiten der letzten Wochen war nicht zu übersehen und zeigen, wie wichtig dieses Projekt für Bad Schandau und unserer Region ist. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir mittels dieses Belastungstestes zu schnelleren Ergebnissen kommen.«

Professor Steffen Marx, MKP GmbH und TU Dresden: »Am heutigen Tag 1 des Belastungstests sind wir dabei, zwei der planmäßigen fünf Laststellungen zu realisieren. Zunächst fahren wir aus Sicherheitsgründen ausschließlich mit dem unbemannten ferngesteuerten Schwerlastmodul auf die Brücke. Dabei werden verschiedene Haltepositionen angefahren und in diesen Positionen umfangreiche Messungen durchgeführt. Wenn während der Überfahrt keine Schäden auftreten, wird das Schwerlastmodul mit zusätzlichen Krangewichten beladen und der Prozess wird wiederholt, bis das Fahrzeug insgesamt 80 Tonnen schwer ist. Anschließend werden mit einem Gabelstapler zusätzlich noch weitere Krangewichte auf der Brücke verteilt. Dabei bleiben diese Fahrten immer unterhalb der bereits erreichten Laststufe, damit es niemals zu einer Gefährdung des Versuchspersonals kommen kann. Insgesamt streben wir am ersten Tag eine Gesamtlast von 280 Tonnen auf der Brücke an.«

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Im weiteren Verlauf des Belastungstests soll das ferngesteuerte Schwerlastmodul die Elbebrücke bei einer Vielzahl von Testfahrten überqueren. Dabei werden an den drei Testtagen zunehmend Gewichte aufgeladen und in verschiedenen Positionen verteilt. Alle sogenannten Lastbilder insgesamt repräsentieren für die Brücke sämtliche ungünstigsten Belastungssituationen, die im späteren Betrieb aus dem Verkehr und aus der Temperatur auftreten könnten, einschließlich zusätzlicher Sicherheiten. Damit der Belastungstest wie geplant durchgeführt werden kann, erfolgten bereits in der Vorwoche umfangreiche Vorbereitungen.

Der Belastungstest ist maßgeblich für die Entscheidung über eine mögliche Wiedereröffnung der Elbebrücke. Das Testverfahren ist die einzige Möglichkeit, die verbleibende Tragfähigkeit der Brücke schnell und sicher zu bestimmen. Das sonst übliche rechnerische Verfahren ist hier nicht zielführend, da mögliche Schäden durch die befürchtete Spannungsrisskorrosion von außen nicht sicher festgestellt werden können. Diese Schäden müssten aber im Rechenmodell mitberücksichtigt werden.

Die erhobenen Daten müssen umfassend ausgewertet und die Tragfähigkeit der Brücke durch unabhängige öffentlich-bestellte Prüfingenieure bestätigt werden. Die Entscheidung soll innerhalb von ein bis drei Wochen getroffen werden.

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Hintergrund

Anfang November 2024 wurden bei einer Sonderprüfung an der Elbebrücke in Bad Schandau Risse festgestellt, die auf eine Gefahr für die Tragfähigkeit der Brücke hinwiesen. Die Brücke wurde sofort für den gesamten Verkehr gesperrt.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung