Das Internationale Dixieland Festival in Dresden – das weltweit größte und älteste Festival für Traditional Jazz, das kurz vor seiner 53. Auflage steht – sieht sich seit 24. März 2025 erneut unerwarteten finanziellen, logistischen und organisatorischen Herausforderungen gegenüber. Die jüngsten Anschläge auf Personen in verschiedenen Städten Deutschlands haben dazu geführt, dass auch die Dresdner Stadtverwaltung die Sicherheitsauflagen für öffentliche Großveranstaltungen drastisch erhöht hat. Diese Maßnahmen betreffen nun auch die „Dresdner Jazzmeile“, die sich während des Festivals vom Hauptbahnhof bis in die historische Altstadt erstreckt und durch die großzügige Unterstützung der WT Energiesysteme GmbH für das Jahr 2025 wieder in voller Größe mit acht Bühnen geplant war. Im Protokoll der Sicherheitsberatung mit dem Ordnungsamt der Landeshauptstadt Dresden heißt es dazu: „Für die Absicherung des Dixieland Festivals und insbesondere für die geplanten Bühnenstandorte der Jazzmeile sind zusätzliche Schutzmaßnahmen zur Verhinderung von Überfahrtaten notwendig. (…) Die Planung und Kosten zusätzlich zu beschaffender Elemente muss durch den Veranstalter getragen werden.“
Foto: © MeiDresden.de/Mike Schiller
„Wir haben großes Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen zur Terrorabwehr. Doch haben wir die veränderte Sicherheitslage weder verursacht noch konnten und können wir diese verhindern, sollen aber kurzfristig finanziell dafür geradestehen, um unser musikalisches Angebot für die bis zu 400.000 Fans und Besucher aus dem In- und Ausland aufrechtzuerhalten. Mehr als 120.000 Euro bis zum Beginn des Festivals
am 11. Mai aufzubringen, um alle Auflagen finanziell, materiell und personell abzusichern, ist schier unmöglich und liegt auch nicht in unserem Zuständigkeitsbereich“, erklärt Hendrik Meyer, Pressesprecher der
Sächsischen Festival Vereinigung e.V. (SFV), die das Internationale Dixieland Festival veranstaltet.
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Die Veranstalter vertreten die Auffassung, dass Terrorabwehr im Allgemeinen als staatliche Aufgabe anzusehen ist, da sie Teil der Gefahrenabwehr ist und unter das Gewaltmonopol des Staates fällt. Bund und Länder
tragen die Verantwortung für Maßnahmen, die die innere Sicherheit betreffen. Die SFV sieht sich verantwortlich für die allgemeine Sicherheit des Festivals, jedoch nicht für Terrorabwehrmaßnahmen, die über typische Veranstaltungsrisiken hinausgehen. Die Organisatoren des Festivals müssten nun – auch wenn die rechtliche und finanzielle Zuständigkeit noch nicht geklärt ist – Maßnahmen ergreifen, um den neuen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. So werden beispielsweise nur zertifizierte feste und mobile Absperrungen zugelassen, die an allen Zufahrtsmöglichkeiten aufgestellt und teilweise von Security-Personal bewacht werden müssen. Die erforderlichen Absperrungen kann die Stadt Dresden nicht ansatzweise in notwendiger Menge zur Verfügung stellen. Diese müssten kostenintensiv aus Mannheim – da dort noch vorrätig – angemietet, nach und von Dresden transportiert sowie an den Spielflächen auf- und abgebaut werden.
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Die Stadt Dresden, die von der Durchführung des Festivals als bedeutendem Wirtschafts-, Tourismus- und Image-Faktor profitiert, hält sich bislang bedeckt, was die Unterstützung für die Umsetzung der notwendigen
Sicherheitsmaßnahmen anbelangt. „Wir appellieren an die Stadt Dresden, die Bedeutung des Internationalen Dixieland Festivals für die Stadt, ihre Bürger und die vielen Besucher anzuerkennen und uns hier nicht im Stich zu lassen. Es geht nicht nur um Musik, sondern auch um die kulturelle Identität sowie um ein weltweit einmaliges und international angesehenes Musikereignis in unserer Stadt“, so Meyer abschließend.
Die kostenfreie und für Jedermann zugängliche „Dresdner Jazzmeile“ ist ein zentraler Bestandteil des Festivals und bietet an drei Tagen über 120 Stunden Live-Jazz. Diese Veranstaltung zieht nicht nur Musikliebhaber an, sondern hat auch eine bedeutende wirtschaftliche Auswirkung auf die Stadt Dresden. Die Gastronomie, der Einzelhandel und die Hotellerie profitieren seit Jahrzehnten von der hohen Besucherzahl, die das Festival anzieht. Auch das jahrzehntelange positive Image, welches Besucher mit dem Festival verbinden, ist Aushängeschild für die Stadt.
Quelle: Sächsischen Festival Vereinigung e.V.