Aufgrund der Feststellung einer ansteckenden Tuberkulose-Erkrankung führt das Amt für Gesundheit und Prävention aktuell eine Umgebungsuntersuchung unter 160 Personen im Umfeld einer Dresdner Kindertageseinrichtung durch. In diesem Zusammenhang wurde bei zwei Personen Tuberkulose nachgewiesen. Die beiden betroffenen Personen sind isoliert und werden stationär behandelt. Die Behörde und die Einrichtung arbeiten eng zusammen, um eine weitere Übertragung auf Kontaktpersonen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Dazu ist es wichtig, mögliche Ansteckungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. In der Gemeinschaftseinrichtung kann eine Übertragung auf weitere Personen nicht ausgeschlossen werden. Deshalb werden derzeit und bis voraussichtlich Freitag, 7. März 2025 alle Kinder und Betreuungspersonen der Gemeinschaftseinrichtung medizinisch getestet. Die betroffenen Familien wurden über die notwendigen Maßnahmen informiert. Jüngere Kinder im Alter bis vier Jahre untersucht das Universitätsklinikum. Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene testet das Gesundheitsamt. Mit ersten fundierten Ergebnissen wird zum Montag, 10. März gerechnet. Die Stadtverwaltung informiert, sobald neue Informationen vorliegen.
Symbolfoto Pixabay
Krankheitsbild
Tuberkulose zählt in Deutschland zu den seltenen Krankheiten, ist nicht hochansteckend und kann gut mit Medikamenten behandelt werden. Hervorgerufen wird die Infektionskrankheit durch Tuberkulosebakterien (Bakterien aus dem Mycobacterium tuberculosis-Komplex). Am häufigsten ist die Lunge betroffen. Es können aber auch andere Organe oder mehrere Organe gleichzeitig befallen sein. Die Erkrankung verursacht uncharakteristische Beschwerden wie länger anhaltenden Husten mit oder ohne Auswurf, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, leichtes Fieber, Nachtschweiß oder selten Bluthusten. Nicht alle Patienten und Patientinnen fühlen sich krank, besonders zu Beginn der Erkrankung können Symptome nur gering ausgeprägt sein oder sogar fehlen.
Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko
Tuberkulose ist prinzipiell schwer übertragbar. Je enger und häufiger der Kontakt zu einer ansteckenden Person ist, desto höher ist das Ansteckungsrisiko. Kinder haben ein höheres Risiko als Erwachsene. Außerdem ist das Risiko, schwer zu erkranken, bei Kindern höher, denn deren Immunsystem ist weniger entwickelt als das von Erwachsenen. Symptome wie Husten, Fieber und Nachtschweiß sind bei Kindern weniger ausgeprägt. Sollte es zu einem Kontakt gekommen sein, muss das Kind untersucht werden. Wegen ihres höheren Ansteckungs- und Erkrankungsrisikos werden jüngere Kinder unter fünf Jahren in der Regel vorbeugend bzw. prophylaktisch vom Universitätsklinikum behandelt. Eine erkrankte Person ist bei wirksamer medizinischer Behandlung meist schon nach einigen Wochen nicht mehr ansteckend. Eine Übertragung durch Menschen, die mit einem an ansteckender Tuberkulose Erkrankten Kontakt hatten und nicht selbst erkrankt sind, ist nicht möglich.
Zweite Testung erforderlich
Gemäß Tuberkulose-Leitlinien ist nach acht bis 12 Wochen eine zweite Testung erforderlich, um eine Ansteckung und Erkrankung sicher auszuschließen.
Seltene Krankheit
In Deutschland ist Tuberkulose sehr selten geworden (Inzidenz zirka 5,3 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Deshalb ist die Impfung gegen Tuberkulose nicht mehr empfohlen. Das Infektionsrisiko in der Öffentlichkeit ist sehr gering. In Dresden wurde Tuberkulose im Jahr 2024 bei 34 Personen festgestellt, im Jahr 2023 bei 18 Personen.
Weitere Informationen
- auf der städtischen Webseite unter www.dresden.de/tbc,
- im Infoblatt des Amts für Gesundheit und Prävention unter https://www.dresden.de/media/pdf/gesundheit/HYG/Hygiene_Handzettel_Tuberkulose.pdf
- auf der Internetseite des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose unter https://www.dzk-tuberkulose.de/infomaterial/
Quelle: Landeshauptstadt Dresden