Nachdem auch in der zweiten Verhandlungsrunde von Seiten der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt worden ist, erhöhen ver.di und GEW den Druck kurz vor der dritten Verhandlungsrunde. Gemeinsam rufen die Gewerkschaften die Erzieherinnen und Erzieher aus kommunalen Kitas, Horten und weiteren Einrichtungen zum Streik auf. „Unter den aktuellen Bedingungen ist gute Bildung und Erziehung kaum möglich. Hohe Belastung und Krankenstände sind die Folge.“, äußert sich Juliane Fiebig, Krippenerzieherin beim Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe. „Wir brauchen dringen Entlastung und einen Tarifabschluss, der unsere Arbeit wertschätzt. Gerade weil wir die Arbeit mit den Kindern lieben, streiken wir für bessere Bedingungen.“
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Auch eine Elternvernetzung des Bündnisses „Leipzig steht Zusammen“ wird am Freitag hunderte Unterstützungspostkarten an die Streikenden sowie an die zuständigen Parteibüros übergeben. Dazu Fritz Rudolf, Vater aus Leipzig: „Unsere Interessen als Eltern und die der Erzieher*innen sind die gleichen: Wir wollen, dass unsere Kinder gut versorgt sind und beschützt groß werden können. Das geht aber nur, wenn das Personal in den Kitas nicht überlastet ist, der Personalschlüssel verbessert wird und die Bezahlung stimmt. Deshalb unterstützen wir als Eltern den Streik der Erzieher*innen für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung“.
Doch nicht nur in den Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes wird es zu Arbeitsniederlegungen kommen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ruft darüber hinaus auch alle anderen Tarifbeschäftigten, Auszubildenen, Dualstudierende und Praktikantinnen und Praktikanten in allen Einrichtungen und Dienststellen in der Stadt Leipzig und in den umliegenden Kommunen in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zum Ausstand auf. Auch Bundesbehörden werden betroffen sein.
„Uns bei der letzten Verhandlungsrunde lapidar mitzuteilen, dass sich der kommunale Arbeitgeberverband Sachsen nur eine Nullrunde bei einer Laufzeit von 3 Jahren vorstellen kann, ist eine bodenlose Frechheit und sorgt, vorsichtig ausgedrückt, auch bei den Beschäftigten für Kopfschütteln“, so Sebastian Viecenz, ver.di Bezirksgeschäftsführer in Leipzig-Nordsachsen.
Zu befürchten ist, dass auch in der dritten und eigentlich letzten Verhandlungsrunde die Arbeitgebervertreter mauern und erneut kein Angebot vorlegen. Daher wird nun der Druck erhöht.
Am Vortag des Internationalen Frauentags werden wir vor allem unsere Kolleginnen würdigen. Sie halten in den Einrichtungen und Dienststellen den Laden am Laufen. Tätigkeitsfelder, in denen mehrheitlich Frauen beschäftigt sind, werden trotz vergleichbarem Qualifikationsniveau schlechter bezahlt als Berufe, in denen seit jeher mehrheitlich Männer beschäftigt sind. Das betrifft viele Bereiche im öffentlichen Dienst.
Es werden Beschäftigte für den Freitag 07.März 2025 aus den nachfolgend genannten Einrichtungen und Regionen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen:
- Arbeitsagenturen und Jobcenter
- Bundeswehrdienstleistungszentrum, Militärhistorisches Museum Dresden
- Gemeinde- und Stadtverwaltungen in den Landkreise Bautzen, Erzgebirgskreis, Görlitz, Meißen, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Vogtland, Zwickau sowie die Kreisverwaltungen mit Kindertageseinrichtungen
- Sparkassen
- Städtisches Krankenhaus Dresden
- Stadtentwässerung Dresden
- Stadtreinigung Dresden
- Stadtverwaltungen Chemnitz und Dresden mit Kindertageseinrichtungen
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Außenbezirk Dresden
Quelle: verdi