Der Abschied vom Schnuller fällt vielen Kindern schwer. Das Alter, in dem Kleinkinder endgültig davon lassen können, variiert. Mitunter brauchen Eltern Geduld, wenn sie ihre Kinder beim Verzicht auf den liebgewonnenen Begleiter unterstützen. Im Park hinter Haus 21, dem Kinder- und Frauenzentrum des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, gibt es jetzt eine neue Möglichkeit, sich gemeinsam vom Schnuller zu verabschieden. Dort steht seit einigen Tagen ein farbenfroh gestalteter Schnullerkasten. Über eine Drehklappe können Kinder den Einwurf öffnen. Lachende Bienen und Blumen, die auf den schnullerförmigen Kasten gemalt sind, begleiten sie dabei. Dass Kinder möglichst im dritten Lebensjahr ihre Nuckel für immer weggeben sollten, hat handfeste Gründe. Denn der Gebrauch kann zu Problemen bei der Sprachentwicklung führen oder Zahn- und Kieferfehlstellungen begünstigen.
„Mit dem Schnullerkasten gibt es in unmittelbarer Nähe zur Kinderklinik eine spielerische Möglichkeit, die Zeit mit dem Schnuller zu beenden. Ihn gemeinsam mit den Eltern aktiv und selbstbestimmt in den Kasten zu werfen, entfaltet eine symbolische Kraft. Die farbenfrohe Gestaltung soll ein Blickfang sein und zusätzlich motivieren“, sagt Prof. Reinhard Berner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Der Kasten ist genau wie der Spielplatz öffentlich zugänglich und kann auch von Besuchenden mit ihren Kindern genutzt werden.
Martha traut sich. Das dreieinhalbjährige Mädchen trennt sich heute von ihrem liebgewonnenen Schnuller. Einen Platz dafür hat sie sich schon ausgesucht. Der farbenfrohe Metallkasten direkt am Spielplatz am Haus 21 im Universitätsklinikum Dresden lädt seit einigen Tagen dazu ein, Abschied vom Schnuller zu nehmen. Den Spielplatz am Klinikum kennt das Mädchen gut. Vor zwei Jahren wurde Martha eine Woche in der Kinderklinik wegen einer angeborenen Epilepsie behandelt. „Wir haben uns damals hier sehr wohl und in guten Händen aufgehoben gefühlt. Dafür sind wir dankbar“, sagt Vater Lutz. Er hofft, dass es mit dem symbolischen Einwerfen des Schnullers in den Kasten nun tatsächlich klappt, dass Martha auch in der Nacht darauf verzichten kann. „Ich selbst habe meinen Schnuller damals spielerisch den Vögeln übergeben. Der Schnullerkasten ist eine schöne Möglichkeit für Martha. Mal sehen, ob es funktioniert“, sagt er.
Der mit Bienen und Blumen gestaltete Kasten ersetzt den Schnullerbaum, an den Kleinkindern bis vor kurzem ihre Nuckel im Park hinter dem Kinder- und Frauenzentrum binden oder in einen Briefkasten werfen konnten. Das Anbinden an den Baum ist in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß. Nicht nur, dass die Schnuller bei Wind und Wetter im Freien hingen und Plastikrückstände so in die Natur gelangt sind. Auch aus hygienischen Gründen ist das Einwerfen in einen abschließbaren Kasten sinnvoller. Das Klinikum hat zusammen mit einer Metallbaufirma den Schnullerkasten entwerfen und bauen lassen. Nach Ende von Frost und Kälte im Februar konnte dieser nun errichtet werden.
„Patientinnen und Patienten im Uniklinikum sollen nicht nur modernste Diagnostik und Therapien erfahren, sie sollen sich auch wohlfühlen. Die Parks und Grünanlagen aber auch der Spielplatz an der Kinder- und Frauenklinik sind wichtig für dieses Wohlfühlen. Der Aufenthalt ist für Patientinnen und Patienten, Besuchende und unsere Mitarbeitenden angenehm und wichtig. Der neue Schnullerkasten ergänzt den Spielplatz auf wunderbare Weise“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Klinikums.
„Die Hochschulmedizin Dresden besitzt mit ihren Parks und Grünanlagen vielfältige Orte für Regeneration. Viele Menschen, auch Mitarbeitende und Besuchende, nutzen dies. Wir freuen uns jetzt auf das Frühjahr, wenn unsere Gärtnerinnen und Gärtner wieder für viele farbenfrohe Akzente auf den Beeten sorgen“, ergänzt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Klinikums.
Neben dem optischen Blickfang hat der neue Kasten aber auch noch eine andere Aufgabe. Kinder, die zu lange den Schnuller benutzen und nicht davon lassen können, können später unter Problemen in der Sprachentwicklung oder Zahn- und Kieferfehlstellungen leiden. Auch deshalb ist es wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, die den Verzicht darauf erleichtern.
Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden